Die Scharlach-Fuchsie  [18.08.23]

Was gibt es aktuell in den Hohenheimer Gärten zu bewundern? Zum Beispiel die scharlachrote Fuchsia magellanica Lam. – eine südamerikanische Schönheit, deren lateinischer Namen auf die Magellan-Straße zurückgeht und die am Naturstandort von Kolibris bestäubt wird. Unsere botanische Besonderheit im Monat August!


Die Scharlach-Fuchsie ist ein exotisches, farbenfrohes Ziergehölz. Der Name der Art bezieht sich auf die Magellan-Straße zwischen dem südamerikanischen Festland und den dortigen Inseln, die 1520 von Fernao de Magalhaes, einem portugiesischen Seefahrer, entdeckt wurde. Hier ist die Scharlach-Fuchsie bis in die südlichen und zentralen Anden von Peru beheimatet.

Sie gedeiht an Gewässern, an Waldrändern und Gebüschen bis zu einer Höhe von 1700 Metern und bevorzugt einen sonnigen oder halbschattigen Standort. In gemäßigten Klimazonen ist sie winterhart und kann Temperaturen bis zu -15 °C tolerieren.

Am Naturstandort kann sie bis zu 3 Meter hoch werden, erreicht in Mitteleuropa jedoch nur bis zu 1,5 Meter Höhe und kann in der Breite bis zu 1,5 Meter wachsen.  Die Laubblätter werden bis zu 7cm lang, besitzen einen kurzen Stiel, sind zugespitzt und schwach behaart bis kahl.

Bestäubung durch Kolibris

Von Juni bis Oktober erscheinen hängende Blüten, paarweise oder einzeln angeordnet. Sie sind duftlos und besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die acht Staubfäden ragen aus der Blüte heraus und werden vom noch längeren Griffel mit der Narbe überragt. Die fünfzählige Blütenkrone ist leuchtend rot bis blau-violett und bildet eine Röhre, die viel Nektar enthält, wie es für vogelbestäubte Arten typisch ist. Der unterständige Fruchtknoten ist vierkammerig.

Die Blüten werden im Naturstandort vor allem von Kolibris bestäubt, oft wird der Nektar von einer Finkenart geräubert. Nach der Bestäubung reifen bis zu 2 Zentimeter lange, schwarze Beeren heran.

Weltweit sind über 100 Fuchsien-Arten bekannt. Die Wuchsform der Sträucher und Halbsträucher variiert von niedrigen, kriechenden über aufrechten bis hin zu überhängenden Pflanzen.

Sie zählt zur Familie der Nachtkerzengewächse, Onagraceae. Charles Plumier (1646-1704), ein französischer Paulaner-Pater und Botaniker, benannte die Gattung zu Ehren des berühmten Tübinger Mediziners und Botanikers Leonhart Fuchs (1501-1566).

Der französische Zoologe und Botaniker Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) hat die Scharlach-Fuchsie im Jahr 1786 erstbeschrieben. Es wurden zahlreiche Hybriden und Kulturformen gezüchtet.

Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner


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