Schwergewichte der Forschung: Prof. Dr. Andrea Kruse erforscht Bio-Kraftstoffe und Bio-Kunstfasern  [03.04.18]

Das Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe freut sich über zwei neue Schwergewichte der Forschung: Prof. Dr. Andrea Kruse hat, zusammen mit ihren Mitarbeitern Gero Becker und Dominik Wüst, für die Projekte HyFlexFuel und PFIFF hohe Fördersummen eingeworben.


HyFlexFuel erhält eine Förderung von gut 443.000 Euro über vier Jahre durch das EU-Programm Horizont 2020. Es startete am 1.10.2017. Das Projekt PFIFF unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über den Projektträger Jülich (PtJ) mit fast 288.000 Euro. Der Startschuss fiel ebenfalls am 1.10.2017 für drei Jahre.


Hydrothermal liqufaction: Enhanced performance and feedstock flexibility for efficient biofuel production (HyFlexFuel)


Die sogenannte hydrothermale Verflüssigung ist eine innovative Technologie zur Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen. Sie hat verschiedene Vorteile: Der Rohstoff ist sehr vielseitig, nasse Materialien können verarbeitet werden, und in Sachen Umwelt und Wirtschaftlichkeit schneidet sie ebenfalls gut ab.

Im Projekt HyFlexFuel will Prof. Dr. Kruse mit ihrem Team die technische Reife der nachhaltigen Produktion von erneuerbaren Kraftstoffen durch hydrothermale Verflüssigung von verschiedenen biogenen Rohstoffen vorantreiben. HyFlexFuel deckt die gesamte Produktionskette ab – von der Rohstoffversorgung und der Umwandlung durch hydrothermale Verflüssigung über die Bio-Roh-Veredelung und Prüfung der produzierten Brennstoffe bis zur Verwertung von Restprozessströmen, z. B. in Form von brennbaren Gasen und marktfähigen Düngemitteln.

HyFlexFuel wird durch die Forschungseinrichtung Bauhaus Luftfahrt e.V. koordiniert. Beteiligt sind außer der Universität Hohenheim die Aarhus Universitet und Aalborg Universitet in Dänemark, das Paul Scherrer Institut in der Schweiz und das Deutsche Biomasseforschungszentrum. Praxispartner sind das belgische Unternehmen Organic Waste Systems, Eni aus Italien und Haldor Topsøe aus Dänemark, Management-Partner ist Arttic aus Frankreich.


Polymere Fasern aus biobasierten Furanoaten (PFIFF)


PEF statt PET: Polyethylenfuranoat (PEF) kann das am meisten eingesetzte, bekannte Faserpolymer PET ersetzen, ist rezyklierbar – und zu 100 % biobasiert. Im Projekt PFIFF forscht das Team um Prof. Dr. Kruse an polymeren Fasern, die als Ausgangsmaterial für Bio-Kunststoffe dienen können. Ihr biobasierter Ursprung liegt außerhalb der Lebensmittelproduktion.

PEF weist gegenüber PET verschiedene Vorteile hinsichtlich einer höheren Glasübergangstemperatur und geringerem Schmelzbereich auf. Es kann daher in bestimmten Anwendungen mit erhöhter Temperaturstabilität eingesetzt werden, erfordert jedoch geringeren Energieeinsatz in der Umsetzung.

Für die Textilbranche könnte PEF interessant sein: Seine Eigenschaften lassen erwarten, dass PEF an bestehenden Reaktoren und Spinnanlagen synthetisiert bzw. ausgesponnen werden kann. Die textilen Eigenschaften dürften denen von PET-Fasern ähneln. Im Verbundprojekt PFIFF kooperiert die Hohenheimer Forscherin mit dem Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB), der TU München sowie den Praxis-Partnern PHP Fibers, Fiber Engineering, Continental Reifen Deutschland, Trevira und CASCAT.


Die Eckdaten der Projekte lauten:

  • Projekttitel: Hydrothermal liqufaction: Enhanced performance and feedstock flexibility for efficient biofuel production (HyFlexFuel)
  • Fördersumme/Geldgeber: 443.034 Euro (Horizon 2020 / EU)
  • Projektdauer: 1.10.2017 - 30.9.2021
  • Projekttitel: Polymere Fasern aus biobasierten Furanoaten (PFIFF)
  • Fördersumme/Geldgeber: 287.693 Euro (PtJ/BMBF)
  • Projektdauer: 1.10.2017 - 30.9.2020


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 250.000 Euro bei den Experimental- bzw. 125.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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