Energiespar-Erfolg gemeinsam fortsetzen  [18.10.23]

Mindestens 10% weniger Energieverbrauch im Vergleich zu 2021: Bisher liegt die Uni Hohenheim mit ihrem Einsparziel für 2023 erfolgreich auf Kurs. Doch die entscheidenden Wintermonate stehen noch bevor. Die Kanzlerin appelliert deshalb an alle Beschäftigten, auch in der bevorstehenden Heizsaison 19 °C Raumtemperatur, wenn möglich, nicht zu überschreiten. Erste positive Nachrichten gibt es beim Thema LED und der Modernisierung des Fernwärmenetzes.


Die akute Energiekrise in Deutschland ist abgewendet. Doch aktuell bleibt das Thema für die Uni Hohenheim allemal. Obwohl die Strom- und Gaspreise inzwischen sinken, geht die Kanzlerin 2023 immer noch von tatsächlichen Mehrkosten in Millionenhöhe aus.

„Das Land hat uns zwar eine länger angekündigte Hilfszahlung inzwischen zugesagt. Doch diese wird maximal 75% der Mehrkosten abdecken. Aller Voraussicht nach sogar deutlich weniger, weil das Land in seinen Berechnungen nicht unsere realen Kostensteigerungen akzeptiert, sondern ein deutlich höheres fiktives Energiekostenbudget für die vergangenen Jahre als Referenzwert zugrunde legt. Diesen Fehlbetrag spüren wir sehr deutlich – und es bleibt nach wie vor schwer, die genaue Höhe der Mehrkosten zu prognostizieren, die bei der Universität verbleiben“, so Dr. Katrin Scheffer.

Schritt für Schritt weniger Emission

Die Uni Hohenheim hat ihren eigenen CO2-Fußabdruck erstmals vollständig erfasst.

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Erfolgreiche Energie-Bilanz

Dennoch blickt die Kanzlerin optimistisch in die Zukunft: „Unser Ziel für 2023 ist es, den Energieverbrauch auf dem Campus im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr um 10% plus X zu senken. Bisher liegen wir dabei vor allem im Bereich Wärme auf Kurs. Das ist nicht zuletzt dem achtsamen Verhalten der Beschäftigten während der letzten Heizperiode zu verdanken. Wenn wir es schaffen, diesen gemeinsamen Erfolg in diesem Winter zu wiederholen, werden wir 2024 voraussichtlich keine Budget-Kürzungen mehr benötigen“, so Scheffer.

Das Sparprogramm, das das Rektorat Anfang des Jahres noch für die Hohenheimer Einrichtungen angekündigt hatte, konnte dank der Entspannung des Energiemarkts und den erfolgreichen Energiesparbemühungen bereits im Mai abgemildert werden.

Achtsam heizen – auch in diesem Winter

Auch wenn die Energiespar-Verordnung des Bundes inzwischen offiziell ausgelaufen ist, appelliert die Kanzlerin an alle Uni-Angehörigen, mit dem Energiesparen genauso engagiert weiter zu machen wie bisher. Wichtig sei das nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus ökologischen Gründen.

Konkret heißt das:

  • Büros und Hörsäle sollen auch diesen Winter nicht wärmer als 19 °C beheizt werden
  • Nachts, am Wochenende und ganz besonders während längerer Abwesenheit, z.B. im Weihnachtsurlaub, soll die Temperatur auf 16 °C gesenkt werden. Beschäftige sind aufgerufen, die Heizkörper dazu manuell herunterzudrehen
  • die Thermometer, die im letzten Jahr verteilt wurden, dienen weiter zu selbstständigen Überprüfung der Raumtemperatur
  • Elektronische Heizstrahler sollen nur in absoluten Ausnahmefällen und nach erfolgter Energie-Beratung zum Einsatz kommen
  • Warmwasserboiler sollen weiterhin komplett ausgeschaltet bleiben

„Ich bedanke mich bei allen, die uns beim Energiesparen im Alltag weiter unterstützten. Dort, wo die Verordnung im letzten Winter jedoch zu sehr großen Härten für die Beschäftigten geführt hat, können wir unsere Leitlinien jetzt in Einzelfällen etwas flexibler handhaben“, ergänzt Scheffer.

LED-Austausch ist gestartet

Einsparerfolge erzielt die Uni bisher vor allem beim Gasverbrauch. Der Stromverbrauch konnte demgegenüber nur leicht reduziert werden. Erste kleinere Erfolge gelangen vor allem durch eine sparsamere Kühlung der Gebäude in den Sommermonaten und einen effizienteren Einsatz der Kühlanlage im Biologiegebäude.

Nennenswertes Potenzial fürs Stromsparen, das vergleichsweise kurzfristig realisiert werden könnte, sieht Giancarlo Bragagnolo, Leiter Abteilung Technik und Gebäude, vor allem beim Thema Licht. Ziel der Uni sei es deshalb, möglichst rasch alle veralteten Leuchtmittel durch energiesparende LEDs auszutauschen.

„Eine wichtige Voraussetzung dafür haben wir bereits geschaffen“, berichtet Bragagnolo. „Unsere Energiesparhelfer:innen haben bei ihrem großen Campus-Rundgang Anfang des Jahres u.a. auch die aktuelle Beleuchtung in ca. 8000 Räumen für unser digitales System MORADA erfasst. Auf dieser Grundlage können wir den sukzessiven Austausch nun effizienter planen und Prioritäten setzen. Die ersten neuen LED-Beleuchtungen konnten wir bereits in den Sommermonaten installieren. Dazu haben wir auch sehr gut mit dem Landesamt für Vermögen und Bau zusammengearbeitet.“

Handlungsbedarf gibt es insgesamt in ca. 5800 Räumen. Wie schnell die Installation von LEDs in der Breite erfolgen kann, ist deshalb auch eine Frage des Geldes. Willkommenen Rückenwind gibt es dabei nun vom Landesamt für Vermögen und Bau, das im Sommer überraschend die Kosten für die erste Austausch-Aktion in den Hörsälen Ö1 und Ö2 übernommen hat. Gleichzeitig kündigt das Landesamt an, künftig noch weitere Mittel für den Roll-Out der Maßnahme auf dem Campus bereitzustellen.

Land prüft Modernisierung des Fernwärmenetzes


Auch bei der dringend notwendigen Modernisierung des Fernwärmenetzes auf dem Campus zeichnet sich Bewegung ab: „Das Landesamt für Vermögen und Bau hat das Ausmaß der Problematik inzwischen erkannt und führt aktuell eine Machbarkeitsstudie durch. Die Ergebnisse sollen in den kommenden Monaten vorliegen. Ein wichtiger erster Schritt aus unser Sicht ist der hydraulischer Abgleich in den einzelnen Campus-Gebäuden. Aktuell verbrauchen wir noch zu viel Energie, weil die Heizungsanlagen vor Ort nicht gut reguliert sind“, so Bragagnolo.

Text: Leonhardmair


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