Hohenheimer Lehrpreis [02.12.22]
Sonst sorgen sie für gute Laune und Aha-Momente bei ihren Studierenden – heute strahlen sie selbst: Auf Vorschlag der Fachschaften zeichnet die Uni Hohenheim jedes Jahr Top-Dozent:innen mit dem Hohenheimer Lehrpreis aus – in diesem Jahr auf der großen Bühne beim 1. Tag der Lehre an der Uni Hohenheim. Das zweckgebundene Preisgeld in Höhe von 10.000 € teilen sich zwei Lehr-Teams: Dr. Maren Podszun und Dr. Franziska Delgas erhalten die Auszeichnung für ihr Modul „Ernährungsweisen und ihre psychologischen Aspekte“, und Dr. Valerie Graf-Drasch, Dr. Julia Lanzl und Dr. Manfred Schoch für ihre Lehrveranstaltung „Hands On Digital Management Research“.
Engagiert und kreativ, didaktisch durchdacht und gut begleitet: So soll Lehre im Idealfall aussehen. Bereits seit 2006 ehrt die Uni Hohenheim junge Lehrende, die Studierende genau auf diese Weise begeistern.
In diesem Jahr jedoch ist einiges anders. Beim 1. Tag der Lehre stehen die Preisträger:innen nicht nur auf besondere Weise im Rampenlicht – sie plaudern im Anschluss auch gerne aus dem Nähkästen. Schließlich lautet das Motto des Tages „Let’s talk about teaching!“
Gelegenheit für den kollegialen Austausch gibt es u.a. in zwei Runden mit 6 parallel verlaufenden Impuls-Workshops, in dem u.a. auch die prämierten Lehrkonzepte als Good Practice-Beispiel vorgestellt werden.
Gleichzeitig bieten die Workshops Gelegenheit, die Lehrprojekte DeLLFi, PePP, ABBA und AIDAHO kennenzulernen oder unter dem Motto „Study for Future“ darüber zu diskutieren, welche Kompetenzen Studierende in ihrem Studium erwerben sollten, um für die Herausforderungen unserer Zeit gerüstet zu sein.
Wohin die universitäre Lehre ganz generell steuert und wie die Uni Hohenheim durch die Strategieinitiative Lehre 2030 die Weichen stellt, ist Thema bei der abschließenden Podiumsdiskussion. Charmant und interessiert durch Tag führte Wissenschaftsjournalist und Bildungsblogger Jan-Martin Wiarda.
Grußbotschaft zum 1. Tag der Lehre an die Uni Hohenheim:
Jan-Martin Wiarda | Wiarda-Blog
Mehr zum Tag der Lehre und zur Strategieinitiative "Lehre 2030":
Die Lehrpreise
„Ernährungsweisen und ihre psychologischen Aspekte“ – interaktiv und praxisnah
Auf Vorschlag der Fachschaft Naturwissenschaften erhielten Dr. Maren Podszun (im Bild) und Dr. Franziska Delgas aus dem Institut für Ernährungsmedizin am „Tag der Lehre“ den Hohenheimer Lehrpreis. Die beiden Ernährungswissenschaftlerinnen haben im Sommersemester 2022 das Modul „Ernährungsweisen und ihre psychologischen Aspekte“ für die Masterstudiengänge Ernährungsmedizin und Molekulare Ernährungswissenschaft neu angeboten.
Das innovative Lehrkonzept beinhaltet sehr interaktive Komponenten wie offene Diskussionsrunden und Fallbeispiele. Dies und die Themenauswahl begeistern die Studierenden. So seien beispielsweise die Ergebnisse nicht nur in klassischen Präsentationsformen dargestellt, sondern auch als Instagram-Posts aufbereitet worden – was in den Ernährungswissenschaften besondere praktische Relevanz für eine zielgruppengerechte Kommunikation habe. In der Lehrevaluation wurde das Modul exzellent mit der Note 1,0 bewertet.
„Hervorzuheben ist, dass uns zusätzlich die Möglichkeit gegeben wurde den wissenschaftlichen Diskurs, wovon die Wissenschaft bekanntermaßen lebt, in Form einer Debatte zu simulieren“ betonen die Studierenden. Dabei sei das Thema „Vegane Kinderernährung – ja oder nein“ genauer betrachtet worden. Dieses Thema sei ein sehr anschauliches Beispiel, denn es „polarisiert auch unter Wissenschaftler:innen immer wieder.“
Als Modulprüfung fertigten die Studierenden eine Projektskizze über eine fiktive Studie bei freier Themenauswahl an. Das habe den Studierenden „ermöglicht, sich mit einem Thema zu beschäftigen, welches sie persönlich interessiert, und gleichzeitig vertieften sie dabei das wissenschaftliche Arbeiten.“ Aus Sicht der Studierenden ein Vorteil gegenüber Klausuren, da es „die Gelegenheit gab, das erworbene Wissen aus der Vorlesung direkt anzuwenden, anstatt es lediglich auswendig zu lernen.“
„Hands On Digital Management Research“ – Flipped-Classroom-Konzept mit innovativer Prüfungsform
Dr. Valerie Graf-Drasch, Dr. Julia Lanzl und Dr. Manfred Schoch vom Fachgebiet für Digitales Management wurden von Studierenden der Fachschaft Wirtschafts- und Sozialwissenschaften für den Lehrpreis vorgeschlagen. Die drei Lehrenden haben die Lehrveranstaltung „Hands On Digital Management Research“ im Sommersemester 2021 erstmalig angeboten. Sie war ursprünglich im Masterstudiengang Management angesiedelt, wird mittlerweile aber auch im neuen Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik angeboten. Bei der Lehrevaluation bewerteten die Studierenden sie sehr positiv mit der Note 1,3.
Die Lehrveranstaltung zeichne sich durch ein durchdachtesFlipped-Classroom-Konzept aus, loben die Studierenden. Hervorragend aufgearbeitete Begleitmaterialien wie Videos, Podcasts und wissenschaftliche Paper würden vorab zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt. Das führe zu „sehr angeregten Diskussionen in der wöchentlichen Präsenzveranstaltung“, so die Fachschaft. Die „fokussierte Auseinandersetzung der Studierenden mit den Lehrinhalten“ führe zu „großen Lernfortschritten.“
Die Veranstaltung lebe davon, dass die Lehrenden jeweils ihre eigenen Forschungsschwerpunkte und Expertisen einbringen. „Die Studierenden erlangen hierdurch einen vertieften Einblick über die Forschungsfelder des Digitalen Managements“, stellt die Fachschaft heraus.
Einen besonders innovativen Charakter habe auch die Prüfungsform des Moduls. „Die Aufgabe der Studierenden ist es, über das gesamte Semester hinweg in mehreren Iterationsschritten ein Forschungsexposé zu entwerfen“, erklärt die Fachschaft. „Diese Art der Prüfungsform wird aufgrund des hohen Grads an Anwendungsbezug und Kompetenzorientierung von den Studierenden als beispielhaft empfunden.“
Text: Leonhardmair / Elsner