DFG verlängert Verbundprojekt der Pflanzenphysiologie [01.12.21]
Stärkung der Spitzenforschung: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den Sonderforschungsbereich „Molekulare Kodierung von Spezifität in pflanzlichen Prozessen“ (SFB 1101) vier weitere Jahre mit insgesamt gut 11 Mio. Euro. Beteiligt ist das Fachgebiet Physiologie und Biochemie der Pflanzen mit einem Teilprojekt zur Spezifität von Prozessen bei der Wundreaktion in Tomate unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schaller und Dr. Annick Stintzi. Mit einer Fördersumme von fast 400.000 Euro ist das Vorhaben an der Universität Hohenheim ein „Schwergewicht der Forschung“.
In Pflanzen wurden in den letzten Jahren viele Schlüsselproteine identifiziert, die zur pflanzlichen Entwicklung und zur Anpassung an Umweltfaktoren beitragen. Im SFB 1101 gehen die Forschenden einen Schritt weiter: Sie wollen aufklären, wie diese Schlüsselproteine spezifische Prozesse und Leistungen beeinflussen – etwa durch ihre Aktivität im Zellkern, im Cytoplasma, an der Zellmembran oder in der Zell-Zell-Kommunikation. Das untersuchen sie bis hinunter auf die molekulare und atomare Ebene.
Prof. Dr. Schaller und Dr. Stintzi erforschen in ihrem Teilprojekt „Spezifität der Systemin-Prozessierung, -Perzeption und -Signaltransduktion“ die Wundreaktion der Tomate: Verletzte Zellen setzen als Verwundungssignal das pflanzliche Peptidhormon Systemin frei. Die Zielzellen produzieren dann Jasmonsäure, und diese wiederum aktiviert Gene zur Synthese bestimmter Abwehrproteine, um Schädlingsfraß einzudämmen.
Systemin wird aus einem Systemin-Vorläufer durch proteolytische Spaltung freigesetzt. Mit seinem Team will Prof. Dr. Schaller die für die Prozessierung des Prosystemins verantwortlichen Proteasen charakterisieren und so Einblicke in die Spezifität der Peptid-Biogenese erhalten. In weiteren Untersuchungen erforscht er die molekularen Mechanismen, die der unkonventionellen Sekretion von Peptidsignalen und der Peptidsignaltransduktion zugrunde liegen. Die Hohenheimer Forschenden kooperieren in dem Projekt mit der Universität Tübingen, die auch die Sprecher-Hochschule des SFB ist, und mit dem Max-Planck Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen.
Die DFG richtet Sonderforschungsbereiche ein, um die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben im Verbund zu ermöglichen. Sie sollen der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den beteiligten Hochschulen dienen. SFBs werden maximal zwölf Jahre gefördert.
- Projekttitel: SFB 1101: Molekulare Kodierung von Spezifität in pflanzlichen Prozessen, Teilprojekt D06: Spezifität der Systemin-Prozessierung, -Perzeption und –Signaltransduktion
- Sprecher: Prof. Dr. Klaus Harter, Universität Tübingen
- Fördersumme/Geldgeber: 11.467.000 Euro (gesamt), 395.000 Euro (Teilprojekt Universität Hohenheim)
- Projektdauer: 1.1.2018 - 30.12.2021 (2. Förderperiode), 1.1.2022 - 31.12.2025 (3. Förderperiode)
- Website
Kontakt
Prof. Dr. Andreas Schaller, Universität Hohenheim, Fachgebiet Physiologie und Biochemie der Pflanzen, +49 (0)711 459 22197, Andreas.Schaller@uni-hohenheim.de
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.