Besserer Klimaschutz in der Nutztierhaltung [12.07.23]
Um die Treibhausgasemissionen aus Tierställen besser senken zu können, ist zunächst eine verlässliche Datengrundlage notwendig. Forschende des Verbundprojektes „EmiMod“ wollen dafür – auch mittels Künstlicher Intelligenz – die Voraussetzungen schaffen. Am 11. Juli überreichte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam die Förderurkunden. Prof. Dr. Eva Gallmann vom Fachgebiet Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme nahm sie auch im Namen von Jun.-Prof. Dr. Anthony Stein vom Fachgebiet Künstliche Intelligenz in der Agrartechnik für die beiden Hohenheimer Teilprojekte in Empfang. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Vorhaben im Rahmen des Bundesprogrammes Nutztierhaltung mit insgesamt rund 10,5 Mio. Euro. Die beiden Fachgebiete an der Universität Hohenheim werden in der ersten Projektphase mit fast 578.000 Euro gefördert.
Die Haltung von Nutztieren ist ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Landwirtschaft. Die dabei entstehenden Gase, wie Methan (CH4), Lachgas (N2O) und Ammoniak (NH3), haben jedoch einen großen Einfluss auf Klima und Umwelt. Doch noch fehlt eine verlässliche Datengrundlage, um das Ausmaß der Emissionen zuverlässig zu erfassen und zu beurteilen, welche Gegenmaßnahmen am besten geeignet sind.
Ziel des Forschungsvorhabens „Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen“ (EmiMod) ist es, die Methoden zur Bestimmung von Emissionsraten aus der Nutztierhaltung weiterzuentwickeln und zu vereinfachen. Denn vereinfachte, kostengünstige Messverfahren erleichtern nicht nur die Ermittlung von Emissionsdaten. Systematische, mit standardisierten Verfahren durchgeführte Messungen sorgen auch dafür, dass die Daten zu verschiedenen Zeitpunkten oder aus verschiedenen Ställen vergleichbar sind.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gallmann widmet sich an der Universität Hohenheim vor allem der Datenanalyse und unterstützt andere Projektbeteiligte bei deren Versuchsplanung. Sie möchte die besten Messstrategien identifizieren und die Praxistauglichkeit der bisher verwendeten Messmethoden besser einschätzen.
Die Emissionen von Ammoniak, Methan und Geruch aus einem Stall hängen vor allem von Kot und Harn auf den Oberflächen ab. Um das Ausscheidungsverhalten der Tiere besser zu verstehen, setzt die Arbeitsgruppe von Jun.-Prof. Dr. Anthony Stein auf digitale Methoden: Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) will sie direkt im Stall erhobenes Video- bzw. Bildmaterial auswerten, um darin emittierende Stellen zu erkennen und im besten Fall sogar das Ausscheidungsverhalten der Tiere vorhersagen.
Eckdaten des Projekts
- Projekttitel: Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen – EmiMod
- Fördersumme: insgesamt circa 10,5 Mio. Euro, davon 577.835 Euro für die Universität Hohenheim
- Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
- Dauer: 1.7.2023 – 31.12.2026
- Projektbeteiligte: Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL, Koordination), Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. (ATB), Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Landwirtschaftskammer Niedersachsen – LUFA Nord-West
Kontakt
Prof. Dr. Eva Gallmann, Universität Hohenheim, Fachgebiet Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme, +49 (0)711 459 22508, eva.gallmann@uni-hohenheim.de
Jun.-Prof. Dr. Anthony Stein, Universität Hohenheim, Fachgebiet Künstliche Intelligenz in der Agrartechnik, +49 (0)711 459 22529, ai-ageng@uni-hohenheim.de
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.