Deutscher Bundesverband Quinoa e.V.
Ein neuer Verband, der nachhaltig Zukunft denkt  [15.03.23]

Wenn eine südamerikanische Kulturpflanze eine neue regionale Heimat bekommt

Der neugegründete Deutscher Bundesverband Quinoa e. V. versammelt Quinoa-Experten aus Produktion, Forschung und Kommunikation. Er engagiert sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels für die Förderung des Quinoaanbaus in Deutschland, um die hiesige Ernährungsqualität und Ernährungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten.


GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DES DEUTSCHEN BUNDESVERBAND QUINOA e.V. UND DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM


Warum braucht Deutschland einen Verband, der in Zukunft als Schnittstelle zwischen Quinoa-Produzenten, Quinoa-Forschern und der Politik fungieren wird? Für Prof. Dr. Karl Schmid, der seit mehr als einem Jahrzehnt an der Universität Hohenheim in Stuttgart zum Thema Quinoa forscht, liegt die Antwort auf der Hand: „Unserer Überzeugung nach wird Quinoa dank seinen Anbaueigenschaften und seiner wertvollen Nährstoffe in Zukunft eine sehr viel wichtigere Rolle auf dem Speiseplan der Deutschen spielen.“ Schmid ist Präsident des Verbandes und gehört zusammen mit einer Gruppe heimischer Quinoaproduzenten zu den Initiatoren des Deutscher Bundesverband Quinoa e. V., dessen Sitz in München ist und mit einer Repräsentanz in Berlin vertreten wird.

Doch was macht Quinoa so wertvoll für Mensch und Landwirtschaft? Im Vergleich zu anderen Kulturarten benötigt Quinoa deutlich weniger Wasser und Stickstoffdünger. Zudem wächst das Pseudogetreide auch auf kargen, trockenen Böden. Diese Bodenverhältnisse werden in den kommenden Jahrzehnten in Deutschland durch die vom Klimawandel verursachten Dürreperioden häufiger anzutreffen sein. „Eine Kulturpflanze, die wenig Wasser braucht und selbst auf einem nährstoffarmen Boden wächst, kann Landwirten helfen, die Folgen des Klimawandels besser abzufedern“, sagt Schmid.


Quinoa als wichtiger Baustein für wirtschaftlich tragfähige und umweltfreundliche Lösungen

Das sieht auch Martin Zech, Generalsekretär und Sprecher des Verbandes so. Zech ist Landwirt und Mitglied der Münchner Bauerngenossenschaft, die bereits seit mehreren Jahren mit dem Quinoaanbau erfolgreich ist. „Wir Landwirte spüren die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt. Wenn wir die lokale Lebensmittelproduktion erhalten und stärken wollen, müssen wir dringend wirtschaftlich tragfähige und umweltfreundliche Lösungen für die Zukunft finden. Quinoa ist da ein wichtiger Baustein.“, so Zech.

Das Potenzial des Pseudogetreides sei dabei aber noch lange nicht ausgereizt. „Bessere Züchtungen und neue Erkenntnisse hinsichtlich optimaler Anbaumethoden werden auch hierzulande die Quinoaerträge noch steigern können“, ist sich Schmid gewiss.

Genau dieses Potenzial will der Deutsche Bundesverband Quinoa e. V. zusammen mit Forschungseinrichtungen und Landwirten strukturiert erschließen. „Wir wollen den Quinoaanbau in Deutschland insbesondere in nachhaltigen Anbausystemen fördern und unterstützen die Erforschung und die Weiterentwicklung von Quinoa durch Züchtungen“, so Prof. Dr. Schmid. Interessierten Landwirten werde man in allen praktischen und organisatorischen Belangen hinsichtlich des Quinoaanbaus beratend zur Seite stehen.


Leistungsfähige lokale Landwirtschaft mit kurzen Wegen zum Konsumenten

Dabei ist Quinoa nicht nur für eine ressourcenschonende Landwirtschaft gut, sondern auch für die Menschen. Quinoa enthält alle essenziellen Aminosäuren, insbesondere Lysin. Das Korn ist glutenfrei, enthält komplexe Kohlenhydrate und ungesättigte Fettsäuren. Für diesen Nährstoffreichtum sollen Verbraucher sensibilisiert werden. Kampagnen des Verbandes sollen die Quinoanachfrage in Deutschland stärken.

Bewusst spreche man jedoch im Zusammenhang mit Quinoa nicht von einem Superfood. „Wir wollen nicht ein Lebensmittel gegen ein anderes ausspielen oder auf einen Trend aufsetzen. Uns geht es um die langfristige Ernährungsqualität und Ernährungssicherheit, für die wir auch in Deutschland eine leistungsfähige lokale Landwirtschaft mit kurzen Wegen zum Konsumenten brauchen.“

Die Bedeutung des Quinoaanbaus will der Deutsche Bundesverband Quinoa e. V. daher auch an die Politik adressieren, um zum Beispiel – wo nötig – Regularien zu optimieren und Landwirten Anbau und Vertrieb von Quinoa zu erleichtern. Wie erfolgreich die heimische Quinoa-Produktion in Deutschland und Europa sein kann, zeigt das Beispiel der Niederlande. Durch den dortigen Quinoa-Boom hat sich das Land bereits auf Platz 3 der wichtigsten Exportländer geschoben. Jährlich werden aus den Niederlanden mehr als 500 Tonnen Quinoa nach Deutschland exportiert, die die sonst langen Transportwege aus den Haupterzeugerländern Bolivien und Peru obsolet machen.

Die lokale Produktion in Deutschland hilft zudem, die Preise in den Herkunftsländern wieder zu stabilisieren. Dort ist das Grundnahrungsmittel Quinoa für die normale Bevölkerung teilweise nicht mehr zu bezahlen, da die weltweit gestiegene Nachfrage zu drastischen Preissteigerungen und Exporten geführt hatte.


Weitere Informationen

Forscht schon seit über einem Jahrzehnt zum Thema Quinoa: Prof. Dr. Karl Schmid, Präsident des Deutschen Bundesverband Quinoa e.V. und Leiter des Fachgebiets für Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik an der Universität Hohenheim / Uni Hohenheim/Florian Gerlach

Forscht schon seit über einem Jahrzehnt zum Thema Quinoa: Prof. Dr. Karl Schmid, Präsident des Deutschen Bundesverband Quinoa e.V. und Leiter des Fachgebiets für Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik an der Universität Hohenheim / Uni Hohenheim/Florian Gerlach

Text: Deutscher Bundesverband Quinoa e.V.

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Karl Schmid, Universität Hohenheim, Leiter des Fachgebiets für Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik, Präsident Deutscher Bundesverband Quinoa e.V.
+49 711 459 23487, Karl.Schmid@uni-hohenheim.de

Martin Zech, Generalsekretär Deutscher Bundesverband Quinoa e. V.
presse@bundesverband-quinoa.de


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