Superfood Hanf – innovative und nachhaltige pflanzliche Proteinquelle [13.12.21]
Hanf hat Zukunft: Im Kooperationsprojekt „SchniTzel, Hanftofu, PASTa & Co aus dem Reallabor Hanf - proteINbasierte Lebensmittel aus regiOnalem Hanfanbau“ (TASTINO) möchten Wissenschaftlerinnen der Uni Hohenheim zusammen mit dem Unternehmen Signature Products Hanf-Samen als neue Proteinquelle für die menschliche Ernährung erschließen. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) fördert das Vorhaben mit rund 1 Million Euro. Davon entfallen rund 365.000 Euro auf die Universität Hohenheim, was es hier zu einem Schwergewicht der Forschung macht.
Hanf hat nicht nur ein enormes medizinisches Potenzial, auch als Grundlage für neuartige, ökologisch und nachhaltig hergestellte Lebensmittel rückt er zunehmend in das Interesse von Wissenschaft, Unternehmen und Verbraucher:innen. Forscherinnen der Arbeitsgruppe Anbausysteme und Modellierung haben sich nun mit dem Unternehmen Signature Products in Pforzheim zusammengetan, um innovative Verfahren, Technologien und Rezepturen für die Produktion proteinreicher Lebensmittel wie vegane Schnitzel, Tofu, Pasta etc. aus regional angebautem Hanf zu entwickeln.
„Eine Ernährung mit überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln gilt nicht nur als gesünder, sie ist auch deutlich nachhaltiger“, weiß apl. Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger, Leiterin der Arbeitsgruppe Anbausysteme und Modellierung. Ihre Mitarbeiterin Dr. Forough Khajehei beschreibt die Vorteile von Hanf-Protein: „Die Samen weisen bis zu 25 Prozent Protein auf, dessen Zusammensetzung der von Eiklar gleicht. Es enthält alle essentiellen Aminosäuren und weist damit eine hohe biologische Wertigkeit auf. Es ist zudem leicht verdaulich und hat eine wünschenswerte, zähe, fleischähnliche Textur, die im Mund das Gefühl erzeugt, auf Fleisch zu beißen.“
Insgesamt testen die Wissenschaftlerinnen auf den Versuchsflächen des Ihinger Hofs bei Renningen ein breites Spektrum an Hanfsorten. Dabei interessieren sie sich beispielsweise für die idealen Anbaubedingungen, die Krankheitsanfälligkeit der Pflanzen oder den Ertrag. Ihr spezielles Augenmerk liegt aber auf den Inhaltsstoffen der Samen und welche Hanfsorten für welche Produkte am besten geeignet sind.
Sie kooperieren dabei mit einem der großen Hanfzulieferer in Europa, der Signature Products GmbH in Pforzheim. Diese wird in Form eines so genannten Reallabors verschiedene Technologien oder Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erproben und zur Marktreife bringen. Parallel beschäftigen sich die Forscherinnen auch mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit sowie der Akzeptanz der Produkte durch den Verbraucher. Letztendlich soll das Projekt helfen, regionale Stoffkreisläufe zu schließen und die starke Nachfrage nach hochwertigen, protein-basierten, regional erzeugten Lebensmitteln zu erfüllen.
Eckdaten des Projektes
- Projekttitel: SchniTzel, Hanftofu, PASTa & Co aus dem Reallabor Hanf - proteINbasierte Lebensmittel aus regiOnalem Hanfanbau - TASTINO
- Fördersumme: rund 1 Mio. Euro (gesamt), rund 365.000 Euro (Uni Hohenheim)
- Förderinstitution / Projektträger: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)
- Projektdauer: Juli 2021 – Dezember 2022
- Koordination: Signature Products GmbH in Pforzheim
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.