Achtsam heizen [07.10.22]
Warmen Pulli anziehen, Decke mitbringen, Thermoskanne Tee vorbereiten und immer auf genug Bewegung zwischendurch achten: Der Energiesparwinter 2022/23 steht vor der Tür. Und das heißt leider auch an der Uni: Es bleibt kühler als in vergangenen Jahren. In Büros und Hörsälen darf tagsüber gemäß Bundesverordnung maximal auf 19 °C geheizt werden. Nachts und am Wochenende muss die Heizung auf 16 °C heruntergedreht werden. Dabei ist die Uni auch auf die Unterstützung der Beschäftigten angewiesen. Der Online-Kurier fasst zusammen, was in der Heizsaison 2022/23 wichtig ist.
Die Uni befürchtet Mehrkosten im Millionenbereich für Strom und Gas. Alle Landeseinrichtungen sind aufgefordert, einen Beitrag zu leisten, um mögliche Versorgungsengpässe im Winter abzuwenden. Und in Sachen Klimaziele heißt es ohnehin schon längst: Loslegen! Unter dem Motto „Gemeinsam achtsam“ berichtet der Online-Kurier über Energiesparmaßnahmen, Tipps und Hintergründe. Alle Artikel…
Die ersten kühlen Tage haben einen kleinen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Winter gebracht. Angesichts der Energiepreis-Explosion dürften viele zu Hause im Moment trotzdem noch zögern, die Heizung einzuschalten oder sie auf die gewohnte Temperatur hochzudrehen.
Die gleiche Devise gilt auch im Büro oder im Hörsaal. Denn 1 °C mehr Raumtemperatur bedeutet ca. 6 % mehr Heizenergie. Wie stark geheizt wird, bleibt dabei nicht der Uni selbst überlassen, sondern wird durch eine Energieeinsparverordnung des Bundes verbindlich vorgegeben.
Hohenheim LIVE (24.10.) |
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Unirektor und Kanzlerin laden alle Beschäftigten und Studierenden am Montag, 24.10., 11:30 - 13:00 Uhr zur Online-Diskussion und Info-Veranstaltung (ohne Voranmeldung) Zoom-Zugang: Meeting-ID: 859 5848 4849 |
Wie warm darf es sein?
An der Uni Hohenheim gilt tagsüber (7-19 Uhr):
- Büros, Hörsäle, während der Nutzung auch Besprechungsräume und Teeküchen: max. 19 ° C
- Nebenräume, in denen keine dauerhaften Arbeitsplätze eingerichtet sind: max. 16 °C
- Flure und Foyers: werden nicht beheizt
Nachts und am Wochenende muss die Temperatur auch in Büros und Hörsälen auf maximal 16 °C abgesenkt werden.
Eine Sonderregelung gilt in der Zentral- und Bereichsbibliothek: Hier bleiben die Räume auch abends und am Wochenende bis eine Stunde vor Betriebsschluss auf 19° C beheizt.
Uni bittet Beschäftigte um Mithilfe
Die Vorlauftemperatur wird in jedem Campus-Gebäude durch das Heizwerk nachts abgesenkt und morgens wieder erhöht. Trotzdem kann die tatsächliche Raumtemperatur im Moment nur in wenigen Räumen zuverlässig zentral gesteuert werden, dazu zählen z.B. die Hörsäle.
In den meisten anderen Räumen, insbesondere in den Büros, ist die Uni hingegen auf die Unterstützung durch die Beschäftigten angewiesen. Für die Nachtabsenkung müssen die Heizungsregler abends manuell auf Stufe 1-2 heruntergedreht und morgens wieder auf Stufe 2-3 aufgedreht werden.
Uni drängt auf hydraulischen Abgleich
Hintergrund ist der aktuelle Zustand der Heizungsanlagen: Die Uni drängt beim Landesamt für Vermögen und Bau seit Jahren darauf, dass ein sogenannter „hydraulischer Abgleich“ durchgeführt wird.
Dabei werden die Heizkörper in allen Räumen einreguliert und mit dem Heizsystem hydraulisch abgeglichen. Dadurch werden die Heizkörper stets mit der richtigen Menge Heizwasser versorgt und das Effizienzpotential des Heizsystems voll ausgeschöpft. Ohne den Abgleich wird bei aufgedrehtem Thermostat in vielen Räumen trotz der zentralen Nachtabsenkung zu viel Wärme abgenommen – d.h. unnötig geheizt.
Grafik: Ra Boe / Wikipedia, editiert | CC BY-SA 3.0 de
Wann wird es morgens warm?
„Dort wo eine zentrale Steuerung möglich ist, wie etwa in den Hörsälen, tragen wir dafür Sorge, dass die Heizung morgens so früh hochfährt, dass um 8 Uhr bereits 19 °C erreicht sind und niemand frieren muss“, betont Kanzlerin Dr. Katrin Scheffer. „Was die Seminarräume betrifft, hoffen wir, dass wir dies mit Unterstützung der Gebäudereinigung ebenfalls weitgehend ermöglichen können.“
Probleme mit der Heizung |
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Wird die Temperatur von 19 °C dauerhaft nicht erreicht oder bei anderen technischen Problemen hilft
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In den Büros ist eine Aufwärmphase am Vormittag jedoch aufgrund der manuellen Steuerung unvermeidlich. Insbesondere am Montagmorgen, nach der Wochenendabsenkung, sollte man daher Pulli, Strickjacke oder eine Decke nicht vergessen.
„Wir sind uns wohl bewusst, dass die Vorgaben den Beschäftigten in diesem Winter sehr viel abverlangen. Wir setzten uns deshalb weiter mit Hochdruck dafür ein, dass der hydraulische Abgleich so schnell wie möglich durchgeführt wird. Bei der Umsetzung sind wir jedoch auf das Landesamt für Vermögen und Bau angewiesen, das für die Campusgebäude zuständig ist. Angesichts des gewaltigen Sanierungsstaus und der Komplexität dieses Projekts müssen wir leider davon ausgehen, dass der Abgleich in diesem Jahr nicht mehr durchgeführt wird“, so Scheffer.
Richtige Thermostatstellung finden
In den meisten Fällen werden 19 °C über die Stufe 2-3 am Heizungsregler erreicht. Nachts, am Wochenende und während sonstiger Abwesenheit kann in der Regel Ventilstellung 1–2 gewählt werden.
Achtung, auch wer es gut meint mit dem Energiesparen: Niedriger als Stufe 1 sollten die Regler grundsätzlich nicht heruntergedreht werden. Denn dann dauert das erneute Aufheizen zu lang. Büros, die vorübergehend ungenutzt sind (z.B. wg. Home-Office, Urlaub, Krankheit etc.) bleiben im Nachtmodus.
„Bei den genannten Ventilstellungen handelt es sich nur um Richtwerte“, erklärt Energiemanagerin Sabrina Abt. „Wie warm es z. B. bei Stufe 2 tatsächlich wird, kann sich aufgrund der räumlichen Umgebung – Stichwort zugestellte Heizkörper – und des Alters der Thermostate von Heizkörper zu Heizkörper stark unterscheiden. Um die richtige Einstellung zu finden, ist es notwendig, in allen Büros die tatsächliche Raumtemperatur mit einem Thermometer zu überprüfen. Die Messung sollte dabei weder zu nah am Fenster noch zu nah an der Heizung durchgeführt werden – idealerweise in der Nähe des Schreibtisches.“
Einrichtungen, in denen keine Thermometer zur Hand sind, können in den kommenden Wochen durch Hausmeister und Energiesparhelfer Thermometer erhalten. Weitere Informationen hierzu folgen in Kürze.
„Auch wenn es morgens im Büro kalt ist, sollte man übrigens dem Drang widerstehen, das Heizungsventil auf eine höhere Stufe zu drehen, um das Aufheizen zu beschleunigen“, ergänzt Abt: „Denn der Heizkörper wird auf diese Weise nicht schneller warm, sondern steuert lediglich am Ende eine höhere Zieltemperatur an.“
Wird die Temperatur von 19 °C dauerhaft nicht erreicht oder bei anderen technischen Problemen hilft die Hotline 0711 459-22044 oder eine Störmeldung über MORADA.
Stoßlüften
Eine goldene Regel, um Heizenergie zu sparen, fällt dieses Jahr ganz besonders ins Gewicht, so die Energiemanagerin: „Gekippte Fenster sind während der Heizsaison tabu. Stattdessen ist Stoßlüften angesagt. Das heißt, alle Fenster im Raum sollten gleichzeitig für ca. 3 Minuten weit geöffnet werden, damit sich die Luft schnell austauschen kann und die Wände nicht unnötig auskühlen. Während des Stoßlüftens dreht man die Heizung am besten kurzzeitig komplett herunter.“
Text: Leonhardmair