Schwergewicht der Forschung untersucht Aufbau einer effizienten Finanzverwaltung  [10.09.20]

Prof. Dr. Nadja Dwenger hat für das Fachgebiet VWL, insb. Finanzwissenschaft ein neues Schwergewicht der Forschung eingeworben: FISCAP untersucht, wie sich eine funktionsfähige Finanzverwaltung neu aufbauen lässt. Es ist ein Verbundprojekt in Kooperation mit der Universität Potsdam und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Forschungsprojekt startet am 1. Oktober dieses Jahres. Es ist auf drei Jahre ausgelegt und wird mit über 230.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.


Das Forschungsprojekt startet am 1. Oktober dieses Jahres. Es ist auf drei Jahre ausgelegt und wird mit über 230.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Die Finanzverwaltung setzt die Steuergesetze durch und stellt das Steueraufkommen sicher. Nur so lassen sich öffentliche Güter wie Schulen und Straßen finanzieren. Die Finanzverwaltung ist also entscheidend für die Fähigkeit eines Staates, seine Aufgaben zu erfüllen. Dennoch ist kaum erforscht, wie sich eine effiziente Finanzverwaltung in Staaten aufbauen lässt, in denen sie fehlt. Das Projekt „Aufbau einer funktionsfähigen Finanzverwaltung“ (FISCAP) soll das Verständnis solcher Aufbauprozesse verbessern.

Die Forscherinnen untersuchen in dem Projekt empirisch die Strategien, die ergriffen wurden, um die Finanzverwaltung in den ostdeutschen Bundesländern in den 1990er Jahren aufzubauen. Die Wissenschaftlerinnen haben für das Forschungsprojekt detaillierte Informationen zur Verwaltungshilfe westdeutscher Finanzämter zusammengetragen, die diese nach der Wiedervereinigung für Finanzämter in Ostdeutschland geleistet haben. In Voruntersuchungen wurden außerdem Indikatoren für die Leistungsfähigkeit der Finanzämter zusammengestellt.

Ziel der Untersuchung ist es zu verstehen, wie effektiv verschiedene Maßnahmen sind, um eine Finanzverwaltung neu aufzubauen. Verwaltungshilfe ist normalerweise genau auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten und daher endogen. Die Wiedervereinigung stellt daher einen außergewöhnlichen historischen Kontext dar: Den ostdeutschen Bundesländern wurden westdeutsche Partnerländer zugeordnet; die geleistete Verwaltungshilfe hing von deren Finanzlage und Personalstärke ab und damit von Faktoren, die exogen zur Lage in den ostdeutschen Bundesländern waren. Das ermöglicht es, einen kausalen Zusammenhang auf Ebene der Finanzämter zu identifizieren und zu ermitteln, welche Strategien besonders für den Aufbau einer Finanzverwaltung geeignet sind.

Außerdem wird untersucht, wie sich eine bessere Finanzverwaltung auf die Entwicklung der lokalen Wirtschaft und auf das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen in ihre Finanzverwaltung auswirkt. Abschließend nutzen die Wissenschaftlerinnen Daten zur Organisationsstruktur der Finanzverwaltung, um Aussagen zu einer optimalen Organisationsstruktur eines Finanzamts zu treffen.

Eckdaten des Projektes:

            • Projekttitel: Aufbau einer funktionsfähigen Finanzverwaltung (FISCAP)
            • Fördersumme/Geldgeber: Hohenheim: 232.800 Euro, Gesamt: 695.000 Euro (DFG)
            • Projektdauer: 1.10.2020 - 30.9.2023

            Schwergewichte der Forschung

            Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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