Ernte und Strom vom Acker  [20.11.24]

Ackerbau und Solarstrom-Erzeugung auf einer gemeinsamen Fläche: Das ist die bestechende Idee der Agri-Photovoltaik. Spezielle PV-Module auf Stelzen machen das in Pilot-Projekten bereits heute möglich. Die Technologie könnte ein innovativer Baustein für die Energiewende sein. Wie der Durchbruch auf nachhaltige Weise gelingen kann, daran forschen mehrere Fachgebiete der Uni Hohenheim gemeinsam. Einblicke in die Forschung, inklusive Praxis-Berichte von Landwirten, gibt es im Dezember und Januar in einer öffentlichen Vorlesungsreihe. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!


Die öffentlichen Vorträge finden jeweils montags 18 - 20 Uhr im Hörsaal 4 statt (Schloss Hohenheim - Westflügel, EG). Start ist der 2. Dezember. Neben Forschenden der Uni Hohenheim zählen auch Landwirte sowie nationale und internationale Expert:innen zu den Vortragenden:


Im ersten Moment erscheint es schwer vorstellbar: Rauben PV-Paneele den Ackerpflanzen denn nicht das Licht, das sie zum Wachsen benötigen?

"Tatsächlich kommt es auf die richtige Konstruktion und eine Reihe weitere Faktoren an", klärt Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger vom Fachgebiet Pflanzenökologie auf.

Werden die PV-Module auf Stelzen erhöht und mit etwas Abstand montiert, muss sich der Schatten nicht zwingend negativ auswirken. In heißen und trockenen Jahren kann er Ernteeinbußen sogar entgegenwirken.

Pionier-Forschung in Hohenheim


2016 ging die erste Pilot-Anlage Deutschlands an der Hofgemeinschaft Heggelbach in Herdwangen-Schönach in Betrieb. Seitdem sind auch Forschende der Uni Hohenheim intensiv mit dem Thema Agri-PV beschäftigt.

Wie lassen sich die PV-Module so gestalten und steuern, dass Stromproduktion und Ernteerträge in einem optimalen Verhältnis stehen, ohne dass es zu einer Konkurrenz kommt? Was müssen Landwirte bei der doppelten Flächennutzung beachten? Welche Auswirkungen gibt es für Böden und Biodiversität? Welche Rahmenbedingung seitens der Politik sind notwendig?

Diese und weitere Fragen stehen im Fokus eines neuen interdisziplinären Forschungsbereichs an der Uni Hohenheim.

Uni-eigene Forschungsanlagen in Planung

Die Wissenschaftler:innen begleiten dabei nicht nur existierende Pilotprojekte, sondern wollen in den kommenden Jahren auch zwei eigene große Forschungsanlagen an der Versuchsstation Agrarwissenschaften in Betrieb nehmen. Die Fördermittel dafür sind bereits eingeworben.

Positiver Nebeneffekt: Einmal errichtet soll der selbst produzierte Öko-Strom der Uni Hohenheim in Zukunft auch dabei helfen, einen wichtigen Schritt in Richtung klimaneutraler Campus zu machen.

Einblick für alle Interessierten

Alle die mehr über den innovativen Ansatz der Agri-Photovoltaik erfahren möchten, sind ab 2. Dezember herzlich zu einer öffentlichen Vortragsreihe an der Uni Hohenheim eingeladen.

"Wir freuen uns, dass wir sowohl nationale und internationale Expert:innen als auch Landwirte, die Agri-PV seit mehreren Jahren praktisch erproben, als Vortragende gewinnen konnten! Und natürlich geben wir auch Einblicke in unsere Forschung an der Uni Hohenheim", so Lisa Pataczek, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Pflanzenökologie.

Die Vorlesungsreihe richtet sich an Studierende und Wissenschaftler:innen gleichermaßen wie an interessierte Gäste.

Text: Leonhardmair


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