Schwergewicht der Forschung zu Digitaler Transformation & Industrie 4.0  [27.01.20]

Das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik II hat ein neues Schwergewicht der Forschung: Prof. Dr. Stefan Kirn und PD Dr. Jörg Leukel erhalten fast 420.000 Euro für das Projekt „Plattform-Ökosystem für innovatives Instandhaltungsmanagement durch Predictive Maintenance“ (PlatonaM).


Die IT-Vernetzung von Maschinen ist ein wichtiger Bestandteil von Industrie 4.0. Sensoren erfassen fortlaufend den Betriebszustand von Maschinen, so dass große Mengen an Maschinendaten anfallen. Solche Maschinendaten könnten genutzt werden, um Maschinenausfälle besser als bislang vorherzusagen. Zuverlässige Prognosen sind entscheidend für die vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance): Wann wird die Maschine ausfallen? Wann sollte die nächste Inspektion, Wartung oder Instandsetzung durchgeführt werden, um den Maschinenausfall zu verhindern? Das Projekt PlatonaM adressiert diese Fragen durch die Zusammenführung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Plattform-Ökonomie.

Der Lösungsansatz von PlatonaM basiert auf einem Plattform-Ökosystem, das positive Netzwerkeffekte realisiert: Teilnehmer der Plattform sind auf der einen Seite Maschinenbetreiber, die ihre Maschinendaten in die Plattform einspeisen, und auf der anderen Seite Maschinenhersteller oder Instandhaltungsdienstleister, die Prognosen für Predictive Maintenance erstellen. Die zentrale Hypothese ist, dass plattformbasierte Prognosen aufgrund der integrierten Datenbasis ein höhere Zuverlässigkeit aufweisen als Prognosen ohne Plattform.

Die Universität Hohenheim entwickelt für das Plattform-Ökosystem neuartige KI-Verfahren, die sowohl hochstrukturierte, quantitative Maschinendaten als auch schwachstrukturierte Daten (z.B. Wartungsprotokolle) auswerten. Die Multimodalität birgt Potenziale, den betrieblichen Kontext von Maschinendaten umfassender abzubilden und die Prognosequalität zu erhöhen. Die Evaluation der Verfahren erfolgt experimentell für große, industrielle Datasets. Insbesondere wird untersucht, wie Anreize für Maschinenbetreiber zu setzen sind, so dass sie ihre Maschinendaten der Plattform bereitstellen. Schließlich sollen Maschinendaten unter Gewährleistung von Sicherheit und Rechtskonformität zu einem eigenständigen Wirtschaftsgut werden.

Projektpartner der Hohenheimer Forscher sind die Softwareunternehmen InfAI Management GmbH (Leipzig, Projekt-Koordinator) und Simba n³ GmbH (Oelsnitz/Vogtland), das Produktionsunternehmen SITEC Industrietechnologie GmbH (Chemnitz) und das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML (Dortmund). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Technologieprogramm „Smarte Datenwirtschaft“ über den DLR Projektträger gefördert. Es läuft seit Anfang 2019 über drei Jahre.


Eckdaten des Projektes:

            • Projekttitel: PlatonaM - Plattform-Ökosystem für innovatives Instandhaltungsmanagement durch Predictive Maintenance
            • Fördersumme/Geldgeber: 419.582 Euro (DLR Projektträger/BMWi)
            • Projektdauer: 1.1.2019 - 31.12.2021
            • Homepage: https://platona-m.technology


            Schwergewichte der Forschung

            Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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