Warum Beschäftigte ihr Wissen teilen - oder nicht  [27.01.22]

Was sind die Ursachen und Gründe dafür, dass jüngere und ältere Mitarbeitende bereit sind, ihr Wissen mit der jeweils anderen Altersgruppe zu teilen? Und welche Mechanismen sind dabei förderlich oder hinderlich? Diesen Fragen geht ein Schwergewicht der Forschung nach, das Prof. Dr. Ulrike Fasbender vom Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie leitet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Verbundprojekt mit Beteiligung der WHU - Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf und der niederländischen Erasmus Universiteit Rotterdam mit rund 213.000 Euro.


Wissen ist ein wichtiges Gut für Organisationen, und dessen effektive Weitergabe zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden eine Herausforderung. Wenn es darum geht, dass Beschäftigte verschiedenen Alters gegenseitig ihr Wissen weitergeben und voneinander lernen, kann eine gute altersmäßige Mischung von Vorteil sein. Dennoch sind diese Prozesse kein Selbstläufer.

Besonders in der Zusammenarbeit von jüngeren und älteren Beschäftigten gibt es oft ein sogenanntes motivationales Dilemma, denn zwischen den Altersgruppen gibt es aktuelle und zukünftig erwartete Statusunterschiede: Ältere Beschäftigte verfügen zumeist über eine längere Arbeitshistorie (sowohl innerhalb als auch außerhalb der Organisation) und besitzen zudem meist einen höheren aktuellen Status verglichen mit ihren jüngeren Kolleg:innen.

Doch diese haben mehr Potenzial, die Karriereleiter zu erklimmen und zukünftig an Status dazuzugewinnen. Obwohl Ältere oft motiviert sind, ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugehen, haben sie möglicherweise Angst ihren Status zu verlieren, wenn sie ihr Wissen mit Jüngeren teilen. Im Gegensatz dazu sind die Jüngeren oft motiviert, sich weiterzuentwickeln und von anderen zu lernen. Gleichzeitig fürchten sie vielleicht, ihr Gesicht zu verlieren und von älteren Kolleg:innen nicht ernst genommen zu werden.

Daher soll in dem Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Fasbender durch soziale Vergleiche zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern das Verständnis verbessert werden, wie der Wissenstransfer in Organisationen abläuft. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Zusammenspiel von förderlichen und hinderlichen Mechanismen bei der Entscheidung von Beschäftigten, ihr Wissen mit der jeweils anderen Altersgruppe zu teilen. Zudem wollen die Forschenden Rahmenbedingungen wie altersinklusive Personalmanagement-Praktiken und ein intergenerationales Wettbewerbsklima daraufhin untersuchen, ob sie diese Mechanismen stärken oder abschwächen können.

Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: Wissen teilen oder nicht teilen? Eine Konzeptualisierung des bidirektionalen Wissenstransfers zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiter auf Basis der Theorie sozialer Vergleiche
  • Fördersumme (Universität Hohenheim): 213.430 Euro
  • Geldgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Projektdauer: 6.5.2021-6.5.2024
  • Koordination: Prof. Dr. Ulrike Fasbender
  • Kooperationspartner: WHU - Otto Beisheim School of Management, Düsseldorf, Erasmus Universiteit Rotterdam, Niederlande

Kontakt:
Prof. Dr. Ulrike Fasbender, Universität Hohenheim, Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie, +49 (0)711 459 24 754 , ulrike.fasbender@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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