Schwergewicht der Forschung zum Biomasse-Anbau auf kontaminierten Flächen  [11.01.21]

Ein neues Schwergewicht der Forschung hat Dr. Andreas Kiesel vom Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie eingeworben: Im Projekt MISCOMAR+ untersucht er gemeinsam mit acht internationalen Projektpartnern den Anbau des Biomasse-Grases Miscanthus auf marginalen oder kontaminierten Flächen. Die Aberystwyth University in Wales ist Projektkoordinator von MISCOMAR+, dem Folgeprojekt von MISCOMAR. Das Vorhaben startete im Juli 2020 und läuft über drei Jahre. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Fachgebiet unter Leitung von Prof. Dr. Iris Lewandowski mit knapp 370.000 Euro.


Marginale, kontaminierte oder durch die Industrie mit Schwermetallen belastete Landflächen sind häufig nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet. Stattdessen kann auf diesen Flächen Miscanthus, ein ertragreiches Gras aus China, angebaut werden: Die Pflanze ist besonders widerstandsfähig und kann auch auf belasteten Böden wachsen. Allerdings ist auf solchen Flächen insbesondere die Etablierung anspruchsvoller als auf guten Ackerstandorten und mit einem höheren Risiko behaftet.

Im Projekt MISCOMAR+ prüfen die Forschenden, wie man die Etablierung von Miscanthus unter den erschwerten Bedingungen auf derartigen Flächen etablieren und dabei das Risiko von Etablierungsverlusten begrenzen kann. Außerdem befasst sich das Projekt mit den Auswirkungen des Miscanthusanbaus auf die Bodenqualität und -fruchtbarkeit auf solchen marginalen und kontaminierten Flächen. Hierbei wird insbesondere die Erhöhung der organischen Substanz und damit des Kohlenstoffgehaltes im Boden angestrebt.
 
Da aus rechtlichen Gründen und zur Vermeidung der Verbreitung der Schadstoffe die Biomasse von kontaminierten Böden weder verbrannt noch zur Biogasproduktion verwendet werden darf, erforscht das MISCOMAR+ Projekt zwei neue Verwertungsrichtungen: Die thermochemische Vergasung und die anschließende Verwertung des erzeugten Gases zur Verstromung oder zur Biokraftstoffherstellung, sowie den Einsatz von Miscanthusfasern in der Herstellung von Papier für Verpackungsmaterialien. Insbesondere bei ersterem soll hierbei betrachtet werden, wo bei der Vergasung die in der Biomasse enthaltenen Schwermetalle verbleiben und ob diese Nutzungsrichtung die Problematik der Schwermetallfreisetzung über den Abgasstrom entschärfen kann.

Projektpartner des Hohenheimer Teams sind aus Großbritannien die Aberystwyth University in Wales als Koordinator, die University of Nottingham, das Imperial College of London sowie die Unternehmen Terravesta Assured Energy Crops Limited in South Carlton und TerrAffix Soil Solutions Ltd in Swansea. Als polnische Projektpartner sind das Institute for Ecology of Industrial Areas in Kattowitz und das Research and Innovation Centre Pro-Akademia in Konstantynów Łódzki beteiligt sowie aus Deutschland die Firma Gießereitechnik Kühn in Göda.

Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: MISCOMAR+ Miscanthus for Contaminated and Marginal Lands PLUS
  • Fördersumme/Geldgeber: 368.828 Euro (BMBF), Gesamtbudget: 1.179.000 Euro
  • Projektdauer: 1.7.2020 - 30.6.2023


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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