Schwergewicht der Forschung erschließt neue Ausgangssubstrate für Biogasanlagen  [17.08.20]

Flex-Crash heißt ein neues Schwergewicht der Forschung von Dr. Hans Oechsner: Der Leiter der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie erforscht in dem Projekt, wie sich mit einer neu entwickelten Kugelmühle Nebenprodukte der Nahrungsmittelproduktion so aufbereiten lassen, dass sie in Biogasanlagen als Gärsubstrat für flexible Biogasproduktion eingesetzt werden können. Die Projektlaufzeit dauert drei Jahre, Start war am 1. August 2020. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), ein Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), fördert es mit fast 865.000 Euro.


Biogasanlagen nehmen in der Energiewende eine wichtige Rolle ein, denn der Strom aus Biogas kann flexibel und nach aktuellem Bedarf erzeugt werden. Ein Nachteil von Biogas besteht darin, dass es derzeit zum größten Teil aus Energiepflanzen gewonnen wird. Das führt zu einer Konkurrenzsituation mit der Erzeugung von Nahrungsmitteln. Alternativen wären Nebenprodukte der Nahrungserzeugung wie Stroh, oder auch Landschaftspflegematerial und Pferdemist. In Biogasanlagen bereiten sie jedoch Probleme: Sie weisen meist einen hohen Anteil an Lignozellulose auf und sind bei üblicher Aufbereitung nur schwer abbaubar. Daher ist ihr Einsatz nicht wirtschaftlich und führt zu technischen Problemen.

In diesem Projekt untersucht Dr. Oechsner mit seinem Team, ob die faserreichen Substrate durch eine neu entwickelte Kugelmühle so aufgeschlossen werden können, dass sie zu einer erhöhten Biogasausbeute führen. Die Forscher testen insbesondere, ob diese lignozellulosehaltigen Substrate zügiger von den Mikroorganismen abgebaut werden, so dass sie sich für eine flexible, bedarfsgerechte Erzeugung von Biogas eignen. Damit könnten dann die bisher eingesetzten Energie- oder Futterpflanzen zumindest zum Teil ersetzt werden.

Um die Kugelmühle zu optimieren, sind neben Laboruntersuchungen unter anderem Versuche an der Forschungsbiogasanlage der Universität Hohenheim und an einer weiteren Praxisanlage geplant. Es werden auch Modellierungen zur Optimierung des Betriebs der Kugelmühle durch das Team von Prof. Dr. Stefan Böttinger, Leiter des Fachgebiets Grundlagen der Agrartechnik, vorgenommen.

Zu den Kooperationspartnern gehören die Bio-Energie Heuberg GmbH & Co. KG, Binsdorf und die Biokraft Energietechnik GmbH in Stuttgart. Die Gesamtprojektleitung übernimmt die Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie.

Eckdaten des Projektes:

            • Projekttitel: Mechanische Aufbereitung faserreicher Nebenprodukte wie Pferdemist, Landschaftspflegegrün und Stroh mithilfe einer hierfür optimierten Kugelmühle für die Flexibilisierung der Biogaserzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb (Flex-Crash)
            • Fördersumme/Geldgeber: 864.237 Euro (FNR)
            • Projektdauer: 1.8.2020 - 31.7.2023


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