Schwergewicht der Forschung: Proteine aus Grünlandschnitt  [16.08.21]

Proteine für die Tierernährung aus Grünlandschnitt zu gewinnen ist das Ziel eines neuen Projektes von drei Arbeitsgruppen der Universität Hohenheim. Die übrige Biomasse soll als Basis für Fasermaterialien oder für die Herstellung von Plattformchemikalien genutzt werden. Das auf drei Jahre Laufzeit angelegte Projekt „Proteine aus der Grünlandnutzung“ – ProGrün wird vom baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit rund 1 Mio. Euro gefördert. In dem Verbundprojekt arbeiten die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Andrea Kruse vom Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, Prof. Dr. Markus Rodehutscord vom Fachgebiet Tierernährung und Prof. Dr. Reinhard Kohlus vom Fachgebiet Lebensmittelverfahrenstechnik und Pulvertechnologie in enger Abstimmung zusammen.


Die Nutzung von Grünlandschnitt zur Futtergewinnung für Wiederkäuer, insbesondere für Rinder und Schafe, spielt in Deutschland eine große Rolle. Denn Wiederkäuer können im Gegensatz zu anderen Tieren nicht nur den hohen Faseranteil in den Grünlandaufwüchsen verwerten, sondern auch die in erheblicher Menge darin enthaltenen Proteine.

Allerdings wird nur ein Teil des anfallenden Materials einer direkten Verwertung als Futter zugeführt: So wird Grünlandschnitt, der im Rahmen der Landschaftspflege anfällt, oft nicht als Futter genutzt, ebenso wie Material aus Obstplantagen, Streuobstwiesen, landwirtschaftlichen Nebenflächen etc. Das darin enthaltene Protein kann jedoch als Tierfutter für Nichtwiederkäuer, wie insbesondere Huhn und Schwein, genutzt werden, wenn es zuvor aus seiner pflanzlichen Umgebung herausgelöst wurde.

Schon heute gewinnen so genannte grüne Bioraffinerien aus Gräsern, Leguminosen und Kräutern einen faserhaltigen Presskuchen. Diese Fasern können für die Herstellung von „Graspapier“ oder Fasermatten zur Isolierung verwendet werden. In Zukunft soll die übrige Biomasse auch für die Herstellung von Plattformchemikalien genutzt werden. Gleichzeitig fällt ein protein- und zuckerreicher Presssaft an, der insbesondere für die Fütterung von Schweinen und Geflügel in Betracht kommt. Dabei steht ihre Versorgung mit Aminosäuren im Vordergrund des Interesses.

Die Demonstration des Verfahrens und der ganzen Wertschöpfungskette erfolgt auf dem „Bioraffinerie-Bauernhof“, der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim, Standort „Unterer Lindenhof“ und dient dessen Ausbau zum Kompetenzzentrum für Bioökonomie. Der neue Anlagenteil wird mit den vorhandenen Apparaturen zur Herstellung der Plattformchemikalie HMF (Hydroxymethylfurfural), als Basis für biobasierte Kunststoffe, kombiniert.


Eckdaten des Projektes:

            • Projekttitel: „Proteine aus der Grünlandnutzung“ - ProGrün
            • Fördersumme: 1.070.000 Euro
            • Förderinstitution:  Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)
            • Projektdauer: 1.12.2020 bis 31.11.2023


            Kontakt

            Prof. Dr. Andrea Kruse, Universität Hohenheim, Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, +49 (0)711 459 24700, E-Mail

            Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Universität Hohenheim, Fachgebiet Tierernährung, +49 (0)711 459 22420, E-Mail

            Prof. Dr.-Ing. Reinhard Kohlus, Universität Hohenheim, Fachgebiet Lebensmittelverfahrenstechnik und Pulvertechnologie, +49 (0)711 459 23258, E-Mail


            Schwergewichte der Forschung

            Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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