Arbeitsmarkt: Renaissance der Genossenschaft  [21.11.24]

Bessere Arbeitsbedingungen, gemeinsame Entscheidungen und eine starke Interessenvertretung der Mitglieder nach außen – Genossenschaften werden als alternative Organisationsformen im modernen Arbeitsmarkt immer wichtiger. Doch wie unterscheiden sie sich von klassischen Arbeitgebern oder anderen Organisationen wie Gewerkschaften? Stellen sie eine zukunftsfähige, demokratische Alternative dar? Diesen Fragen geht ein neues Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Caroline Ruiner vom Fachgebiet Soziologie an der Universität Hohenheim nach.


In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt stark verändert. Immer mehr Menschen sind nicht fest angestellt, sondern arbeiten als Solo-Selbstständige oder in Zeitarbeit. Diese Formen der sogenannten „atypischen Beschäftigung“ sind besonders in Dienstleistungsbranchen wie der Pflege oder dem Transportwesen verbreitet, gewinnen jedoch auch in Bereichen wie der Medizin oder Unternehmensberatung an Bedeutung. 

Um die Arbeitsbedingungen der Menschen besser zu gestalten und ihre Interessen zu vertreten, spielen Genossenschaften eine wichtige Rolle. Dabei verkörpern sie ein besonderes Modell, bei dem die Mitglieder gemeinsam Verantwortung übernehmen und Entscheidungen demokratisch treffen.

Bisher gibt es jedoch nur wenige Erkenntnisse über die grundlegende Bedeutung von Genossenschaften im Arbeitsmarkt. Dies wollen die Forschenden im Projekt „Genossenschaften als neue Arbeitsmarktorganisationen von externen Erwerbstätigen – Revitalisierung der Wirtschaftsdemokratie?“ ändern. Ihr Ziel ist es, Genossenschaften als neue Form der Arbeitsmarktorganisation theoretisch zu erschließen und empirisch zu untersuchen. 

Prof. Dr. Caroline Ruiner führt das Projekt in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Birgit Apitzsch von der Ruhr-Universität Bochum durch. Gemeinsam wollen die Forschenden besser verstehen, wie Genossenschaften funktionieren und welche Ziele sie verfolgen. Sie wollen auch untersuchen, wie diese Organisationen das Prinzip der „Wirtschaftsdemokratie“ umsetzen, also wie Mitglieder aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Welche Erwartungen die Genossenschaftsmitglieder an ihre Organisation haben, wie sie Zusammenarbeit fördern und gleichzeitig Konkurrenz untereinander bewältigen, soll ebenfalls analysiert werden. 

Auch die Unterschiede zwischen Genossenschaften und klassischen Arbeitgebern oder Gewerkschaften sind Gegenstand der Untersuchung. So soll ein umfassendes Bild der aktuellen Lage und der Zukunftschancen von Genossenschaften auf dem Arbeitsmarkt entstehen. 

Projekt-Steckbrief

  • Titel: Genossenschaften als neue Arbeitsmarktorganisationen von externen Erwerbstätigen – Revitalisierung der Wirtschaftsdemokratie?
  • Fördersumme: 254.197 Euro
  • Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Dauer: 1.10.2024–30.09.2027
  • Beteiligte: Prof. Dr. Caroline Ruiner, Universität Hohenheim, Prof. Dr. Birgit Apitzsch, Ruhr-Universität Bochum


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Kontakt
Prof. Dr. Caroline Ruiner, Universität Hohenheim, Fachgebiet Soziologie
+49 (0)711-459-23437, caroline.ruiner@uni-hohenheim.de


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