Schwergewicht der Forschung will Kommunikationsprozesse zwischen Pflanzenzellen entschlüsseln  [26.03.21]

Die Struktur und Funktion der bisher wenig verstandenen Zell-Zell-Verbindungen von Pflanzen näher zu untersuchen, ist Aufgabe eines neues Projektes, das vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) mit insgesamt über 10 Millionen Euro gefördert wird. Prof. Dr. Waltraud Schulze von der Universität Hohenheim erhielt gemeinsam mit Prof. Dr. Wolf B. Frommer und Prof. Dr. Rüdiger Simon von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und Prof. Dr. Wolfgang Baumeister, Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried einen ERC Synergie Grant für das Projekt „SymPore“.


Die vermutlich wichtigsten und am wenigsten untersuchten Organellen einer pflanzlichen Zelle sind die so genannten Plasmodesmata: Diese direkten Zell-Zell-Verbindungen regulieren den Austausch von Nähr- und Botenstoffen, von genetischer Information sowie von Proteinen und sind essenziell bei der Steuerung von Entwicklungsprozessen. Letztendlich hängt von ihnen auch der Ertrag unserer Nutzpflanzen ab.

Daher ist die Aufklärung dieser faszinierenden Strukturen und ihrer Funktionsweise besonders wichtig, um zu verstehen, wie Pflanzen Entwicklungssignale und Informationen aus der Umwelt integrieren und kommunizieren. Denn wie das genau dies alles geschieht ist bisher unbekannt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Plasmodesmata auf der einen Seite zu klein selbst für moderne Mikroskopieverfahren sind, aber gleichzeitig zu groß und zu komplex für die übliche Strukturaufklärung.

Unter dem Namen SymPore („Plasmodesmata as Symplasmic Pores for Plant Cell-to-Cell Communication“) haben sich deshalb vier Arbeitsgruppen zusammengeschlossen, um durch Kombination unterschiedlichster modernster Methoden in den kommenden sechs Jahren in enger Zusammenarbeit die Struktur, den Aufbau und die Funktionsweise der Plasmodesmata zu entschlüsseln. Aufgabe der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Waltraud Schulze von der Universität Hohenheim ist, die „Bauteile“ der Plasmodesmata zu identifizieren.

Die Koordination des Projekts liegt in der Hand von Prof. Dr. Wolf B. Frommer von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Weitere Projektpartner sind Prof. Dr. Rüdiger Simon ebenfalls von der HHU sowie Prof. Dr. Wolfgang Baumeister vom Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried.

Die Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: „Plasmodesmata as Symplasmic Pores for Plant Cell-to-Cell Communication“ - SymPore
  • Fördersumme: ca. 2,6 Mio. Euro (Universität Hohenheim), Gesamtförderung: rund 10,6  Mio. Euro
  • Förderinstitution: Europäischer Forschungsrat (ERC) der Europäischen Kommission(ERC Snergy Grant)
  • Projektdauer: 1.1.2021-31.12.2027
  • Projekt-Website


ERC Synergy Grants


ERC Synergy Grants sind ein sehr hoch dotiertes Förderinstrument in Europa. Sie ermöglichen einem Team von Spitzenforschern, komplementäre Fähigkeiten, Ideen und Wissen und Infrastrukturen zusammenzubringen, um gemeinsam einige der spannendsten und kompetitivsten Fragen der modernen Wissenschaft zu erforschen. Synergy-Grants sind hochkompetitiv, von 441 eingereichten Anträgen werden 2020 nur 34 gefördert.

Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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