Die Gewöhnliche Hainbuche  [12.11.21]

Im Mittelalter ein Eisenersatz für Werkzeuge, heute beliebt zum Gestalten von Parks und Gärten: In der Reihe „Was blüht uns…“ präsentieren die Hohenheimer Gärten im November die Gewöhnliche Hainbuche – Carpinus betulus L.


Ob als Hecke, Busch oder großer Baum: Jede:r hat die gewöhnliche Hainbuche schon einmal gesehen. Denn ihre unterschiedlichen Wuchsformen eignen sich zum Gestalten von Parks und Gärten. Der deutsche Name Hainbuche ist irreführend, da sie nicht mit der Rot-Buche verwandt ist.

Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis Ost-Asien. Sie ist eine sehr klimatolerante, anspruchslose, robuste Baumart. Daher bildet sie leicht kleine Haine auf Feldern. Auf Althochdeutsch heißt sie haganbuoche (hage = Einzäunung, Hecke). Sie ist als Windschutzpflanzung geeignet. Nach der letzten Eiszeit verbreitete sie sich als eine der letzten Baumarten im westlichen Mitteleuropa erst vor rund 3000 Jahren.


Leuchtend Gelb im Herbst

Die Wuchshöhe der sommergrünen Hainbuche beträgt bis zu 25 m, im Kaukasus erreicht sie sogar bis zu 35 m Höhe. Der Stammdurchmesser kann bis zu 1 m betragen. Der silbrig-graue Stamm hat einen unregelmäßigen Querschnitt (Spannrückigkeit), ist oft krumm und besitzt Ein- und Ausbuchtungen.

Typisch sind die elliptischen Lentizellen (Korkporen) auf der dünnen, glatten Rinde. In tiefgründigen Böden bildet sie tiefgreifende Herzwurzeln aus. Die Art geht Ektomykorrhizasymbiosen mit bis zu 25 verschiedenen Ständerpilzen ein.

Die Äste wachsen im jungen Alter aufrecht und biegen sich in späteren Jahren in die Horizontale um. Wenn sie freistehend ist, formt sie eine ausladende Krone. Im Frühjahr sind die jungen Triebe glänzend bis grünlich braun und schwach behaart, später werden sie bräunlich-grau und kahl.

Die dunkelgrünen, doppelten gesägten Blätter haben eine ovale, spitzzulaufende Form und sind wechselständig angeordnet. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb und teilweise bis zum Frühjahr bleiben braune Blätter hängen. Die Winterknospen sind 5-8 mm lang, spindelförmig und rotbraun.

Ein „Eisenbaum“ für Werkzeuge im Mittelalter

Die männlichen, braunen Blütenkätzchen zeigen sich im Winter und erblühen im April und Mai. Die Hainbuchen sind meist einhäusig, d.h. sie besitzen getrennt voneinander männliche und weibliche Blüten auf einem Individuum. Selten sind Exemplare zweihäusig, d.h. nur ein Geschlecht kommt auf dem Individuum vor. Die Blüten werden durch den Wind bestäubt.

Die Frucht der Hainbuche ist keine Buchecker, sondern eine Flügelnuss in breiter, eiförmiger Form und grünlich bis bräunlicher Farbe. Diese reift von August bis September.

Das Holz ist weiß bis gräulich weiß gefärbt, daher auch der Name Weißbuche, im Gegensatz ist das Holz der Rot-Buche rötlich gefärbt. Hainbuchenholz ist extrem hart und wurde im Mittelalter als Eisenersatz, z.B. als Werkzeug benutzt.

Für die Park- und Gartengestaltung: Fastigiata, Columnaris oder Pendula

Besonders erwähnenswert sind die unterschiedlichen Wuchsformen der Hainbuche, wie die verbreitete Sorte ‚Fastigiata’, die in Hohenheim am Monopteros zu bestaunen ist. Ein anderes Erscheinungsbild bieten die Kugel-Form ‚Columnaris’ und die Hänge-Form ‚Pendula’, ebenfalls in Hohenheim zu finden. Diese Sorten eignen sich zur gestalterischen Bepflanzung von Parks und Gärten. Die Nutzung als Hecke empfiehlt sich aufgrund der guten Schnittverträglichkeit.

Der berühmte, schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) beschrieb das Birkengewächs, Betulaceae als Erster. Das lateinische Wort Carpinus bedeutet Hainbuche, lat. betulus heißt Birke.

Text: R. Gliniars, F. Hezinger, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: F. Hezinger , A. M. Steiner


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