Der Chinesische Tulpenbaum [19.05.22]
So ungewöhnlich wie der Name Chinesischer Tulpenbaum klingt, so erscheint er beim Betrachten. Mit seinem einzigartigen Laub und den Teichrosen ähnlichen Blättern wirkt der exotische Baum wie aus einer anderen Welt. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Liriodendon chinense in der Reihe „Was blüht“ im Monat Mai.
Der Chinesische Tulpenbaum stammt aus Mittel-China und dem nördlichen Vietnam und wächst dort in feuchten Laubmischwäldern in Höhenlagen von 900-1000 m. Er kommt in seiner Heimat nur noch in kleinen Restpopulation vor. Der Baum liebt sonnige Lagen, die Böden sollten nährstoffreich und feuchtigkeitshaltend, sauer bis neutral sein.
In Peking ist er häufig als Parkbaum gepflanzt und verbessert die Luftqualität. In Mittel-Europa ist er winterhart, bei starkem Frost können einzelne Zweige Schäden nehmen.
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Blätter erinnern an stilisierte Tulpen
Der sommergrüne, schnellwüchsige, Baum hat eine rundlich bis breit säulenförmige Krone und wird 30 bis 40 m hoch. Die tiefreichende Pfahlwurzel macht ihn sturmfest und dürrebeständig. Der Stamm ist mit einer grau gefurchten Borke geschützt, die eine regelmäßige Musterung aufweist. Die Zweige sind violett-braun und mit vielen Lentizellen versehen. Die wechselständig angeordneten Blätter sind tief gelappt mit breiter, v-förmig eingeschnittener Blattspitze. Sie erinnern an stilisierte Tulpen. Das sommergrüne Laubkleid nimmt im Herbst eine gold-gelbe Färbung an.
Erst eine ca. 15-jährige Pflanze bildet die glockenförmigen, gelb-grünen Blüten. Ihr betörender Duft verführt und dient Bienen als Nährpflanze. Im Herbst bilden sich braune Nussfrüchte im zapfenartigen Verbund. Meist werden nur wenige fertile Samen gebildet.
Holz für Klavier- und Orgelbau, Kunst und Möbel
Der Chinesische Tulpenbaum wird zur Holzgewinnung und als Zierbaum genutzt aber selten als Parkpflanze. Das brüchige Holz wird als Konstruktionsholz im Innenausbau wie für Möbel, Kunstgegenstände, Klavier- und Orgelausbau sowie Papierherstellung verwendet.
Die Art Liriodendron chinense gehört zur Familie der Magnoliengewächse, Magnoliaceae.
Die Erstbeschreibung erfolgte 1886 durch den Leiter des Herbariums in Kew Gardens, William Botting Hemsley (1843-1924) als Liriodendron tulipifera L. var. chinense. Umbenannt zum aktuellen Namen wurde er durch den nordamerikanischen Botaniker Charles Sprague Sargent (1841-1927).
Die zweite Art der Gattung der Tulpenbäume, Liriodendron, ist der Amerikanische Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera L. Die chinesische Art zeigt eine geringere Wuchshöhe sowie größere und stärker eingeschnittene Blätter als ihr nordamerikanisches Pendant. Beide Arten sind im Exotischen Garten der Hohenheimer Gärten vertreten. Ein stilisiertes Blatt des Tulpenbaums ziert das Keyvisual der Hohenheimer Gärten.
Text: R. Gliniars, R. Bäßler, F. Hezinger, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner