Gender-Diversität in der Wissenschaft: Wer publiziert, wer wird zitiert, wer ist sichtbar? [20.05.22]
Die Diversität bei der Sichtbarkeit und Zitierung in wissenschaftlichen Fachartikeln, Konferenzen und sozialen Medien im Fach Kommunikationswissenschaft zu ermitteln ist das Ziel eines neuen Verbundvorhabens der Universität Hohenheim und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt „Gender-Citation Diversity“ im Rahmen des Themenschwerpunkts „Innovative Frauen im Fokus“ mit insgesamt mehr als 580.000 Euro. Davon entfallen rund 300.000 Euro auf die Universität Hohenheim.
Geschlechter-Diversität und die faire Repräsentation von Frauen in der Wissenschaft gehören zu den am meisten diskutierten wissenschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Mit ihren Ergebnissen wollen die Forschenden eine informierte und vor allem datenbasierte Debatte und Zitationskultur ermöglichen.
Wenn Wissenschaftlerinnen geringfügig unterschiedliche Forschungsthemen auswählen als Wissenschaftler, ihre Daten unterschiedlich interpretieren oder unterschiedliche Ergebnisse hervorheben, wirken sie sich unterschiedlich auf die Ergebnisse ihrer Forschung aus. Wenn nur Menschen einer bestimmten Gruppe forschen und zitiert werden, werden nur die Interessen und Interpretationen dieser bestimmten Gruppe in der Gesellschaft insgesamt vertreten sein.
Je vielfältiger die Gruppe der Forschenden hingegen ist, desto eher sind verschiedene Perspektiven vertreten. Diese Perspektiven sind erforderlich, um Forschungsqualität zu gewährleisten. Wenn Forschung divers zitiert und aufgenommen wird, trägt dies dazu bei, die unterschiedlichen Perspektiven in die Forschung und damit in die Gesellschaft zu tragen.
Die Forschungsergebnisse sollen in die Entwicklung einer Webanwendung einfließen, mit der Wissenschaftler:innen die Literaturverzeichnisse ihrer Fachartikel aber auch von Vorlesungen oder Seminaren prüfen können. So kann die Genderfairness von Zitationen niedrigschwellig und innerhalb von Minuten im alltäglichen Forschungsprozess erfasst werden.
Eckdaten des Projekts
- Projekttitel: „Gender-Citation Diversity - Ein Modellprojekt zur Identifikation des Gender Citation Gaps im wissenschaftlichen Forschungsprozess“
- Fördersumme (Universität Hohenheim): 299.670 Euro
- Gesamtfördersumme: 584.105 Euro
- Geldgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- Projektdauer: 1.4.2022 - 31.3.2025
- Koordination: Prof. Dr. Sabine Trepte
- Kooperationspartner: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Prof. Dr. Michael Scharkow)
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.
Kontakt
- Prof. Dr. Sabine Trepte, Universität Hohenheim, Fachgebiet Medienpsychologie
+49 (0)711 459 22654, sabine.trepte@uni-hohenheim.de - Prof. Dr. Michael Scharkow, Johannes-Gutenberg Universität Mainz, Arbeitsbereich Computational Communication Science
- Maike Braun, Universität Hohenheim, Fachgebiet Medienpsychologie
- Simon Kruschinski, Universität Hohenheim, Fachgebiet Medienpsychologie
- Laura Heintz, Johannes-Gutenberg Universität Mainz, Arbeitsbereich Computational Communication Science
Text: Stuhlemmer