Bessere Vorhersagen von Starkregen im Mittelmeergebiet [18.12.22]
Mit der Frage, wie sich Starkregenereignisse besser vorhersagen lassen, beschäftigen sich Forschende vom Lehrstuhl für Physik und Meteorologie an der Universität Hohenheim. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Wulfmeyer mit rund 380.000 Euro.
Extreme Niederschläge innerhalb kürzester Zeit können eine zerstörerische Kraft haben und stellen eine Bedrohung für das menschliche Leben dar. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von solchen Starkregenereignissen spielt die unterste Schicht der Erdatmosphäre, die Troposphäre. Sie enthält fast den gesamten Wasserdampf der Atmosphäre. Hier spielt sich das Wetter mit all seinen Facetten ab.
Vorherzusagen sind Starkregenereignisse aktuell jedoch nur schwer. Für eine gute Prognose fehlen den Meteorolog:innen noch Daten aus der untersten Schicht der Troposphäre (unter 3 km). Hier will das Team von Prof. Dr. Wulfmeyer gemeinsam mit Forschenden des Projektes „Water vapour Lidar Network Assimilation“ (WaLiNeAs) ansetzen.
An WaLiNeAs sind mehrere Forschungsinstitute in ganz Europa beteiligt, die die kurzfristige Vorhersage von Starkregenereignissen verbessern wollen. Sie nutzen dafür ein Netzwerk von sogenannten Lidar-Systemen, das im Mittelmeerraum installiert wurde.
Lidar (Light Detection and Ranging) ist ein Verfahren zur Fernerkundung der Atmosphäre. Dabei werden Laserstrahlen in die Atmosphäre geschickt. Aus dem zurückgestreuten Licht lassen sich sehr genaue Rückschlüsse über die Verteilung des Wasserdampfs und die Temperaturunterschiede in der Atmosphäre ziehen. Beides ist entscheidend, um die Prozesse in der Troposphäre besser verstehen und zu erwartende Niederschlagsmengen möglichst genau vorhersagen zu können.
Die Hohenheimer beteiligen sich an WaLiNeAs mit ihren Lidar-System ARTHUS (Atmospheric Raman Temperature and Humidity Sounder). Es gilt weltweit als das beste Fernerkundungssystem, um Wasserdampf und Temperatur in den unteren Atmosphärenschichten zu messen.
Projekt-Steckbrief
- Titel: Starkregenereignisse im Mittelmeergebiet: Der Einfluss der Ensemble-basierenden Assimilation von thermodynamischen Profilen auf die Analysen und Vorhersagen des präkonvektiven Zustands, der Auslösung von Konvektion und der probabilistischen, quantitativen Niederschlagsvorhersage
- Fördersumme: 382.250 Euro
- Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- Projektdauer: 1.9.2022 - 31.8.2025
- Projektbeteiligte: Universität Hohenheim, Laboratoire atmosphères, milieux, observations spatiales (LATMOS, Frankreich), Centre National de Recherches Météorologiques (CNRM, Frankreich), Météo-France
Kontakt
Prof. Dr. Volker Wulfmeyer, Universität Hohenheim, Fachgebiet Physik und Meteorologie
+49 (0)711 459 22150, volker.wulfmeyer@uni-hohenheim.de
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.