Mehr Sojabohnen aus heimischem Anbau  [28.06.23]

Neue Soja-Sorten, die besser an die klimatischen Bedingungen in Deutschland angepasst sind und höhere Erträge bringen – das soll den hiesigen Soja-Anbau stärken. Im Verbundprojekt SENSOJA widmen sich Forschende an der Universität Hohenheim dem Thema Sojazüchtung. Schwerpunkte sind der Vergleich verschiedener Zuchtmethoden und der Einsatz von Sensoren, um die Trockentoleranz der Sojabohne zu erhöhen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 945.000 Euro. Davon erhalten die Arbeitsgruppen von Dr. Volker Hahn sowie von Prof. Dr. Karl Schmid an der Universität Hohenheim rund 425.000 Euro.


Mit einer Anbaufläche von derzeit 135 Millionen Hektar ist die Sojabohne die wichtigste Ölpflanze und gleichzeitig auch die wichtigste Hülsenfrucht der Welt. Neben Öl enthält sie viel Protein, das zudem eine sehr gute Qualität aufweist. Nicht umsonst wird das Sojaeiweiß überwiegend als Futtermittel in der Tierfütterung eingesetzt. Aber auch die Nachfrage nach Soja für den menschlichen Verzehr steigt.

Allerdings ist es derzeit nicht möglich, den deutschen Markt ausschließlich mit heimischen Sojabohnen zu bedienen – der Großteil muss importiert werden. Damit in Deutschland deutlich mehr Soja angebaut werden kann, braucht die Landwirtschaft neue Sorten, die besser an die klimatischen Verhältnisse angepasst sind, dabei dem fortschreitenden Klimawandel trotzen und höhere Erträge liefern.

Dieser Aufgabe widmet sich das Verbundprojekt SENSOJA: Gemeinsam mit dem Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen des Julius Kühn-Instituts in Sanitz und der Pflanzenzucht Oberlimpurg wollen Forschende der Universität Hohenheim leistungsfähigere und möglichst trockenheitstolerante Sojasorten züchten.

Ein Schwerpunkt der Arbeiten ist der Vergleich zweier moderner Züchtungsmethoden: Bei der sogenannten genomischen Selektion wählen die Forschenden die geeignetsten Pflanzen für die Züchtung aufgrund ihrer genetischen Merkmale aus. Bei der neu entwickelten sogenannten phänomischen Selektion hingegen ermöglichen es spezielle Sensoren die Eigenschaften der Pflanzen bereits auf dem Feld zu erfassen, beispielsweise durch Aufnahmen im Nahinfrarot-Bereich. Dazu nutzen die Forschenden auch Drohnen.

Beide Methoden können die Sojazüchtung beschleunigen und sind deswegen von Interesse für Entwicklung neuer Sorten, die an den Klimawandel angepasst sind und die gewünschten Vorteile in Anbau und Produktqualität liefern. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung eines modernen Zuchtsystems für Sojabohnen.


Projekt-Steckbrief

  • Titel: Projekt: Sensorgestützte Züchtung leistungsfähiger Sojasorten mit erhöhter Toleranz gegen abiotischen Stress - SENSOJA
  • Fördersumme: 946.385 Euro insgesamt, davon 423.718 Euro für die Universität Hohenheim
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
  • Projektdauer: 1.3.2023 - 28.2.2026
  • Projektbeteiligte Universität Hohenheim: Landessaatzuchtanstalt (Dr. Volker Hahn, Koordination) und Fachgebiet Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik (Prof. Dr. Karl Schmid)
    Projektpartner: Julius Kühn-Institut Quedlinburg, Pflanzenzucht Oberlimpurg


Kontakt

Dr. Volker Hahn, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt, +49 (0)7852-9188-17, volker.hahn@uni-hohenheim.de

Prof. Dr. Karl Schmid, Universität Hohenheim, Fachgebiet Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik, +49 (0)711 459-23487, Karl.Schmid@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung


Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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