Tierversuche: Zahlen und Statistik

Hühner, Mäuse und Ratten sind die Versuchstiere, die an der Universität Hohenheim hauptsächlich zum Einsatz kommen. Im Jahr 2023 wurden rund 84,2 Prozent der eingesetzten Versuchstiere in Tierversuchen mit geringem oder mittlerem Schweregrad verwendet. Bei 25,8 Prozent der Versuchstiere wurde die Lebensfunktion nicht wieder hergestellt oder sie wurden getötet, um z.B. Organe oder anderes Körpergewebe für wissenschaftliche Zwecke zu entnehmen.

Genaueren Aufschluss über den Umfang der Tierversuche an der Universität Hohenheim gibt die offizielle Versuchstiermeldung. Darin meldet die Universität jedes Versuchstier, an dem ein Tierversuch abgeschlossen oder das zwecks Organentnahme getötet wurde.
Manche Versuchstiere – vor allem die landwirtschaftlichen Nutztiere – werden auch wiederholt über mehrere Jahre für Tierversuche eingesetzt.

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Florian Klebs
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Versuchstiere

Tortendiagramm: 8 Schweine, 14 Rinder, 18 Mongolische Rennmäuse, 34 Krallenfrösche, 189 Ratten, 352 Siebenschläfer, 627 Mäuse, 3.126 Haushühner

Häufigste Versuchstiere in der Versuchstiermeldung 2023 waren Hühner, gefolgt von Mäusen,Siebenschläfern in freier Wildbahn und Ratten.

An Hühnern erforscht die Universität Hohenheim z.B. die Zusammensetzung von ideal verwertbarem Futter und die Bewertung neuer Futterquellen als Alternative zu Importgetreide (Umweltschutz und weniger Ressourcenverbrauch) sowie die Grundlagen zur Wechselwirkung zwischen Tier und Mikrobiom im Verdauungstrakt. Auch die Frage wie sich Federpicken vermeiden lässt (Tierwohl), gehört zu Forschungsfragen, die bearbeitet wurden.

Mit Mäusen erforscht sie z.B. die menschliche Ernährung (v.a. zur Krankheitsprävention/Gesundheit), Immunreaktionen und weitere biologische Grundlagen.

Viele weitere Untersuchungen an landwirtschaftlichen Nutztieren kommen ganz ohne Versuchstiere aus, weil dazu Daten aus landwirtschaftlichen Betrieben- oder Schlachthöfen verwendet werden.

Schweregrade der Tierversuche

Tortendiagramm: Schweregrad "gering" 70,2 %, Schweregrad "mittel" 14,2 %, Schweregrad "schwer" 0,0 %, Keine Widerherstellung der Lebensfunktion 0,8 %, Tötung für Organ-/Gewebeentnahme 14,7 %

Schweine mit EEG-Sensoren bekleben, um neue, nicht invasiven Methoden zu evaluieren: Ein Versuch wie dieser verursacht nur eine geringe Belastung der Versuchstiere. Bei den 2023 gemeldeten Tierversuchen wurden 70,2 % der Versuchstiere in Versuchen dieser Kategorie verwendet.

Als Versuch mittleren Schweregrades gilt z.B. ein Versuch, bei dem Siebenschläfer in freier Wildbahn gefangen und markiert werden.

Bei 0,8 % der 2023 gemeldeten Versuchstiere wurde die Lebensfunktion nicht wiederhergestellt, nachdem z.B. ein Tierversuch unter Narkose durchgeführt wurde. Weitere 14,7 % der Versuchstiere wurden getötet, um ihnen Organe oder Gewebe wie Muskeln, Nerven oder Verdauungsorgane für die Forschung zu entnehmen.

Wie belastend ein Tierversuch für ein Versuchstier ist, definiert die Richtlinie 2010/63/EU der EU, Anhang VIII „Klassifizierung des Schweregrades“ und illustriert die Kriterien mit praktischen Beispielen.

Grund für die Tierversuche

Tortendiagramm: Forschung 94 %, Lehre 2,6 %, Berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung 1,9 %, Sonstiges 1,5 %

Bei den 2023 gemeldeten Tierversuchen entfallen fast 94 % der eingesetzten Versuchstiere auf die Forschung.

Rund 2,6 % der Versuchstiere werden für Tierversuche in Ausbildung und Studium verwendet. Dazu gehören zwei Pflichtkurse der Bachelor-Studiengänge Biologie und Agrarbiologie. Weitere 1,9 % werden in der beruflicher Aus- und Fortbildung verwendet.

Bei der Kategorie „Sonstiges“ handelt es sich um z.B. Versuchstiere, die zur Erhaltung von speziell gezüchteten Kolonien eingesetzt werden. Dabei handelt es sich z.B. um Mäuse, die genetisch verändert sind, so dass sie als Modelle für viele Humanerkrankungen dienen können, an denen sich Krankheitsursachen und Therapien erforschen lassen.

Gesamtüberblick gemeldete Versuchstiere 2023

 

Schweregrad

TierartAnzahl%-Anteil mit Schweregrad gering%-Anteil mit Schweregrad mittel%-Anteil mit Schweregrad schwer%-Anteil ohne Wiederherstellung der Lebensfunktion%-Anteil mit
Tötung für Organ-/Gewebeentnahme
Haushühner3.12692,5 %0,3 %0,0 %0,0 %7,2 &
Mäuse62719,5 %39,9 %0,0 %0,0 %0,0 %
Siebenschläfer3520,0 %100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Ratten1892,1 %0,0 %0,0 %0,0 %97,9 %
Krallenfrösche3450,0 %0,0 %0,0 %47,1 %2,9 %
Mongolische Rennmäuse18100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Schweine80,0 %100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Rinder14100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Summe4.36870,2 %14,2 %0,0 %0,8 %14,7 %

 

Grund für die Versuche

TierartAnzahlForschung
%
Lehre
%
berufliche Aus-, Fort-
und Weiterbildung
%
Sonstiges*
%
Haushühner3.126100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Mäuse62761,1 %15,9 %12,4 %10,5 %
Siebenschläfer352100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Ratten18997,7 %2,1 %0,0 %0,0 %
Krallenfrösche3488,2 %2,9 %8,8 %0,0 %
Mongolische
Rennmäuse
1844,4 %55,6 %0,0 %0,0 %
Schweine8100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Rinder14100,0 %0,0 %0,0 %0,0 %
Summe4.36894,0 %2,6 %1,9 %1,5 %

*Sonstiges: Erhaltung von Kolonien etablierter genetisch veränderter Tiere, die nicht in anderen Verfahren verwendet werden

Quelle Grafiken und Tabelle: Versuchstiermeldung 2022

Nicht verwendbare (sog. „überzählige“) Versuchstiere

Tiere für Tierversuche an der Universität Hohenheim werden von spezialisierten Versuchstier-Züchtern eingekauft oder an der Universität selbst gezüchtet.

Zur Teil gibt es für diese Zucht ganz bestimmte Zuchtziele, da ein Versuchstier oft nur dann für einen Tierversuch verwendet werden kann, wenn es bestimmte Eigenschaften besitzt. Besonders deutlich wird das bei genetisch veränderten Mäusen, die z.B. eine Veranlagung für bestimmte Krankheiten besitzen. Es gibt aber auch Tierversuche, für die z.B. nur männliche oder weibliche Tiere verwendet werden können.

Wenn die Versuchstier-Zucht auch Nachkommen hervorbringt, die aufgrund ihrer Eigenschaften oder ihres Geschlechts nicht für einen Tierversuch verwendet werden können, spricht man von überzähligen Versuchstieren oder Überschuss-Versuchstieren.

Die Universität Hohenheim etablierte eine Reihe von Maßnahmen, um überzählige Tiere möglichst zu vermeiden.