"jedes Präparat [ist] etwas anders (…) als die Zeichnung"

Die Regenwürmer werden von einem Futterhändler für Anglerbedarf bezogen und vor dem Kurs getötet.

Alles gut, die ersten Stunden waren eigentlich ganz Ok. Das mit dem Mikroskop bekomme ich besser hin als Anfangs angenommen, doch heute müssen wir das erste Tier aufmachen: Einen Regenwurm.

Die Tatsache, dass wir alles in Partnerarbeit machen werden, beruhigt mich. Das Feststecken des toten Wurms ist jedoch eine kleine Herausforderung, da wir noch zu zimperlich sind.

Nachdem das Tier festgesteckt und aufgeschnitten ist, wirkt es nicht mehr ganz so schlimm. Genauer gesagt ist es sogar ziemlich spannend, den Gartenbewohner mal von Innen zu betrachten.

Für Leute wie mich gibt es zum Glück Handschuhe, und so wird der Wurm nicht nur mit dem Sezierbesteck in seine Einzelteile zerlegt, sondern alles auch „begriffen“ und fotografiert. Der Regenwurm ist zwar recht klein, was aber von Vorteil für unsere ungeübten Zeichenkünste ist, denn die Organe sind hier sehr deutlich ausgeprägt und man muss nicht lange nach dem Muskelmagen,Oesophagus und Co. suchen.

Schnell wird für die eigene Zeichnung alles skizziert, den letzten Feinschliff erledigt man dann mit dem Kükenthal*. Dabei fällt aber sofort auf, dass jedes Präparat etwas anders ist als die Zeichnung, und genau das ist auch der entscheidende Punkt.

Manchmal ist das, was zwischen den Zeilen steht, einfach nicht mit der Natur zu vergleichen.

Jasmin, 1. Fachsemester, Biologie

*Anm. d. Red.: Lehrbuch der Zoologie





Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.