Varroose-Bekämpfung: „Ameisensäure"
- Status
- current
- Project begin
- 01.01.2008
Für die Behandlung von brütenden Völkern mit Ameisensäure ist bisher nur die 60%ige Ameisensäure ad us. vet. zugelassen. In 2009 haben wir uns erneut zusammen mit den Instituten in Veitshöchheim und Bochum um die Erweiterung der Standardzulassung auf 85%ige Ameisensäure ad us. vet. bei Anwendung der Medizinflasche bemüht, weil wir sie für die Behandlung von Bienenvölkern im Frühherbst nach Nutzung einer Spättracht für unverzichtbar halten. In den Behandlungsversuchen 2009 wurden 98 Versuchsvölker eingesetzt, die nach einem vorgegebenen Versuchsplan mit Nassenheider Verdunster bzw. mit der „MoT“-Variante der Medizinflasche behandelt wurden. Bei beiden Applikatoren kam 60%ige und 85%ige Ameisensäure ad us. vet. zum Einsatz. Der Wirkungsgrad wurde im Frühwinter durch Behandlung der Völker mit Oxalsäure überprüft. Die gesamte Untersuchung war mit einem extrem hohen Arbeitsaufwand verbunden, da fast täglich Gemülldiagnosen und der Bienentotenfall erfasst werden mussten, Populationsschätzungen vor und nach den Behandlungen durchzuführen waren, die Brutmortalität erfasst werden musste und schließlich wiederholte Messungen der Ameisensäurekonzentration in der Stockluft vorgeschrieben waren.
Mit beiden Applikatoren wirkte die 85%ige Ameisensäure ad us. vet besser als die 60%ige. Doch zeigte sich auch in 2009 mit beiden Applikatoren eine starke Abhängigkeit der Ameisensäurebehandlung (auch bei Verwendung der 85% AS) von Witterungs- und Standortfaktoren, auf die mit der „MoT“-Varianten allerdings viel flexibler reagiert werden kann als mit dem Nassenheider Verdunster, dessen Anwendung außerdem eine zweiwöchige Behandlungsdauer zwingend vorschreibt. Eine „MoT“-Behandlung dauert dagegen nur einen Tag, sodass auch Zeit genug für die Auffütterung der Völker bleibt.
Ein Großteil der Völker wurde versuchsbedingt nicht mit der optimalen Methode bzw. zu spät gegen die Varroamilbe behandelt, was sich dann negativ in ihrer weiteren Entwicklung niederschlug. Sie wurden dadurch teilweise schwach und mit hohem „Restbefall“ eingewintert, sodass zu befürchten ist, dass sie trotz „Restentmilbung“ während des Winters ausfallen.